High On Fire - Death Is This Communion

Review

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„Jerusalem“ war das letzte, exzessive Kapitel SLEEPs und gilt als eines der bemerkenswertesten Alben des Stoner-Kanons. Über eine Stunde lang, wohlgemerkt handelt es sich hierbei nur um einen einzigen Song, werden BLACK-SABBATH- und SAINT-VITUS-Riffs durch den Doom-Wolf gedreht. Mit HIGH ON FIRE zieht Matt Pike auch weiterhin vor Tony Iommis zweisaitigen, einprägsamen Akkorden den Hut, nach wie vor schenkt man BLACK SABBATH die uneingeschränkte Aufmerksamkeit als Haupteinfluss. Doch werden nun sämtliche Stoner-Elemente auf ein Minimum reduziert und von amphetamisierten Geschwindigkeitsläufen unterwandert. Man denke an SLAYER und MOTÖRHEAD und Konsorten. Nur selten strafft man die Zügel und lässt angeschlagene Saiten ausklingen, mit klassischen Doom-Combos haben sie von nun an nicht mehr viel gemein. Auch das neue „Death Is This Communion“ steht in dieser Tradition.

Pikes verspielte Arpeggios, die sich ihren Weg durch komplexe Akkordwechsel schlingern, zeichnen sein High-Energy-Rock-Riffing aus. Völlig zu Recht wurde er erst kürzlich vom Rolling Stone zu einem der zwanzig wichtigsten Gitarristen des neuen Jahrhunderts gekürt. Sein Stil ist einzigartig und herausragend. Ähnliches lässt sich auch von Den Kensels Schlagzeugspiel, mit zahlreichen Fills und Tribalrhythmen versehen, behaupten. Jeff Matz (ex-ZEKE) ersetzt THRONES- /SUNNO)))-Über-Bassist Joe Preston und Szeneikone Jack Endino (stand u.a. für NIRVANA, SOUNDGARDEN und THE MELVINS im Dienst) wird als Produzent engagiert. Endino gelingt, was schon zuvor Billy Anderson und Steve Albini gelungen ist, das Maximum aus der Musik heraus zu holen und schneidert HIGH ON FIRE einen perfekten Sound auf den Leib.

Das Oakland-Trio diente in der Vergangenheit mit seinem signifikanten Sound einer Vielzahl verschiedener Bands als Inspiration, hat demzufolge den Wandel zu einer Art Archetypus erfahren, und schwört auch weiterhin selbst seiner Blaupause Treue. Schon der zackige Einstieg mit „Fury Whip“ erdrückt sämtliche Zweifel im Keim: „Death Is This Communion“ präsentiert HIGH ON FIRE einmal mehr in optima forma, die Rauheit von „Surrounded By Thieves“ und die Epik des Vorgängers „Blessed Black Wings“ werden aufs Eindrücklichste miteinander vereint. Sie setzen ihren Pfad geradewegs und stur wie eh und je fort, große Überraschungen und gewagte Versuche bleiben aus. Der Musik tut das keinen Abbruch, im Gegenteil, die schier atemberaubende Qualität von Stücken wie „Waste Of Tiamat“ und „Cyclopian Scape“ lässt auch ihr nunmehr viertes Album auf der Siegerseite glänzen. Highlights wie der knapp neunminütige Titeltrack, das flotte, mit einem Doublebass-Teppich unterlegte „Rumors Of War“ und „Ethereal“, die Nationalhymne jenes Landes, indem man Halluzinogene bereits zum Frühstück verspeist, übertreffen ihre musikalische, eigens auferlegte Limitierung bei weitem. Dem wirken auch das orientalisch angehauchte Instrumental „Khanrad’s Wall“ und die Tribal-Offensive „Headhunter“, bei der sich Des Kensel austoben darf, entgegen, bewirken, dass das auf den ersten Blick überschaubare Terrain zu einem verwachsenen und verworrenen Dickicht verkommt.

„Death Is This Communion“ ist ein ursprüngliches, rasendes, sowohl anstrengendes als auch berauschendes Übergewicht von Album, mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehend, während der Kopf weit in den Himmel hineinragt; psychedelisches Manna aus einem sonderbaren Reich, ein mit fetten Riffs und teutonischem Drumming reich gedecktes Festmahl. HIGH ON FIREs Feuer brennt unbändig und kann auch in Zukunft nicht an die Kandare genommen werden. Mehr braucht man über diese Platte nicht zu wissen.

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02.10.2007

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2 Kommentare zu High On Fire - Death Is This Communion

  1. neur0 sagt:

    Man sollte vielleicht noch wissen, dass der erste Songs mit seinen Riffs zwischen Sabbath, Motörhead und Slayer zu den Highlights gehört, die ansonsten auf der Scheibe kaum zu finden sind. Alles Songs sind sicher gut und der Motörhead-auf-Ultraheavystonerrock-Sound kommt cool, aber zur absoluten Spitze fehlen differenzierte Killerpassagen, die dem Album Langzeitwirkung und Dauerrotationsanspruch verleihen würden. Kritisch betrachtet klingt einiges auf Dauer einen Tick zu gleichförmig.

    8/10
  2. jadevin sagt:

    Des Kensel ist ein exzellenter Drummer und Matt Pike und Jeff Matz zupfen gekonnt die Seiten. Der Gesang ist ein Lemmy ohne Dynamik und Variation und auch das große Manko der Band. Man höre sich nur das Instrumental an und erkennt, wie stark diese Band mit einem guten Sänger wäre. Die Songs sind allesamt sehr ähnlich gestrickt und zum Ende hin – na ja-. Die räudige, basslastige Produktion ist wohl nicht jedermanns Sache.

    8/10