Das neue HIGH HOPES-Album „Sights & Sounds“ entlockt mir ein typisches „geht schon klar“. Die Jungs aus Reading, Großbritannien, zelebrieren ihren melodischen Hardcore definitiv mit Hingabe, doch für den „Wow“-Effekt gibt’s auf dem Album doch zu viel von der Stange.
Die Emotionen sind es, die „Sights & Sounds“ mit Leben füllen und für eine ganze Reihe von starken Momenten und dem ein oder anderen richtig guten Song sorgen. Gerade die Leadgitarre und Frontmann Nick Brooks transportieren diese vorbildlich. Und das, obwohl Brooks‘ Geschrei nicht einmal außergewöhnlich ist, wirkt ansteckend. Gleichzeitig zeigt es die Schwachstellen von HIGH HOPES auf – die typischen Hardcore-Momente sind eben genau das und werden leider nicht immer von der starken Leadgitarre kaschiert. Folgerichtig schwingt das Pendel in einem Song wie „MLK“ gerne munter zwischen „passend“ und „packend“ hin und her.
In Songs wie „Vanguar“ oder „Manipulator“ klappt das deutlich besser, denn hier zeigen sich die Briten sogar in den „straighten“ Momenten von Eingängigkeit und Leidenschaft durchsetzt. Etwas schmerzlich verschenkt wurde der Versuch, Klargesang auf „Sights & Sounds“ unterzubringen . Dieser ist wie in „The Greater Plan“ einfach zu dünn und gewöhnlich, um wirklich zu punkten. Schade, weil der Song eigentlich geschickt die beiden Extreme verbindet.
HIGH HOPES bieten aber zum Glück im Mindesten absolut solide Kost mit einer Vielzahl von Ausreißern in höhere Klassenzugehörigkeit. Leider verschenkt „Sights & Sounds“ einiges an Potenzial, das es zu einer wirklich spannenden Angelegenheit gemacht hätte. So bleibt das Gemecker zwar auf erhöhtem Niveau, doch der Eindruck, dass da deutlich mehr drin gewesen wäre, lässt sich so einfach nicht abschütteln – vor allem, weil es HIGH HOPES selber immer wieder aufzeigen.
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