Die italienische Band HIEROPHANT hat in ihren 12 Jahren Bestehens durchaus eine interessante Wandlung ihres Musikstils vorzuweisen. Auf ihren ersten beiden Alben „Great Mother: Holy Monster“ und „Peste“ orientierten sie sich noch stark an sludge-getriebenem Hardcore mit einer stark düsteren Note. Mit ihrem 2016 erschienenem Album „Mass Grave“ haben sie sich dann doch an Blackened Death Metal orientiert, wobei die Elemente aus Hardcore und Sludge noch anwesend waren. HIEROPHANT haben sich sechs Jahre Zeit gelassen, um an ihrem neuen Album „Death Siege“ und ihrem Stil zu werkeln.
Old School made in Italy
Auf „Death Siege“ scheinen HIEROPHANT den Sludge endgültig in den Po geworfen zu haben. Vielmehr tischen sie uns nun vollwertigen, vom Black Metal beeinflussten Death Metal auf. Wer hier gleich wieder BEHEMOTH-schreiend zusammenzuckt, sei entwarnt: HIEROPHANT versuchen nicht zum x-ten Mal die Polen zu kopieren. Stattdessen orientieren sie sich viel eher an Old School Death Metal im Sinne MORBID ANGELs. Und genauso wuchtig, wie ihre Vorbilder, prügeln sich auch HIEROPHANT ohne Umschweife (vom nichtigen Intro abgesehen) durch die Gehörgänge. Das ist zwar in seiner Gesamtheit nicht besonders innovativ oder gar eigenständig. Durch die düstere Black-Note wird dabei aber eine ganz eigene, eingeweidezerwühlende Energie erzeugt.
HIEROPHANT oder Schwarzer Dampfhammer
Manchmal fragt man sich ja schon, warum Bands unbedingt ein Interlude in ein Album einbauen. Schließlich sind diese eher ein nerviges Hindernis für einen Gesamtdurchlauf. Angesichts der rohen Energie, die HIEROPHANT hier ohne Unterlass freisetzen, tut diese kleine Pause in der Mitte doch ganz gut. Denn auch in der zweiten Hälfte setzen die Italiener ihren schwarzen Dampfhammer unaufhörlich weiter ein. Das dürfte vor allem bei Fans von Geballer durchaus auf Gefallen treffen. Wer allerdings auch mal den ein oder anderen melodischen Bogen oder gar Abwechslung sucht, wird hier nicht fündig. Dafür klingen die trockenen Riffs immer wieder zu gleich. Dennoch wissen HIEROPHANT durchaus mit „Death Siege“ zu unterhalten. Wer es also laut, garstig und ballernd mag, sollte hier zugreifen.
Hier wurde fast alles richtig gemacht, würde ich sagen. Brachialer Black/Death Metal dem es nur ein wenig an Abwechslung fehlt. Ich weiß nicht wie Hierophant vorher klangen, also mit den im Review angesprochenen Sludge Elementen, das stelle ich mir durchaus reizvoll vor. Etwas italienische Sommerwärme stände dem Ganzen auch ganz gut, wobei die Produktion (nicht lachen), das für mich durchaus vermittelt – wunderbar analog und erdig, zum reinlegen und wohlfühlen. :))