Hexvessel - When We Are Death

Review

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Lemmy ist tot. Bowie ist tot. Und jetzt hat uns auch der Psychedelic Forest Folk verlassen. Ein bisschen. Klammheimlich wurde das Präfix des von HEXVESSEL gepachteten Begriffs gegen die bedeutungsschwere Vokabel „Rock“ ausgetauscht. Rock. HEXVESSEL spielen Psychedelic Forest Rock.

Dabei kam die Rockmusik bei HEXVESSEL-Mastermind Mat „Kvohst“ McNerney in letzter Zeit alles andere als zu knapp. Fünf Jahre zuvor hatte der Wahlfinne mit seinem Ausstieg bei CODE und DØDHEIMSGARD überraschend mit seinen metallischen Wurzeln abgeschlossen. Doch statt sich anschließend einzig und allein der Vertonung verschlungener Waldlandschaften zu widmen, lotet Kvohst mit GRAVE PLEASURES (ex-BEASTMILK) erfolgreich die smithigen Achtziger aus. Ließen sich HEXVESSEL auf ihren ersten beiden Alben hingegen schon eindeutige Wurzeln im drogengeschwängerten Folk der Sechzigerjahre attestieren, wagen die Sechs aus dem Walde nun endgültig den Schwenk zur elektrischeren Seite jener legendären Epoche.

HEXVESSEL setzen auf „When We Are Death“ um, was sich in jüngerer Vergangenheit anhand von ULTIMATE SPINACH- und YOKO ONO-Covern abzeichnete: Klassische Rockbesetzung, eingängige Songstrukturen, flirrende Orgel statt Trompete und Geige. Schon im Opener „Transparent Eyeball“ bilden HEXVESSEL mit simplem Riffing, schwurbeligen Phasorgitarren und markanten „Climax„-Clappings den Sound zwanzig Jahre früher angesiedelterer GRAVE PLEASURES ab. Das Ganze klingt folglich wie eine gefällige Mischung aus knackig-komprimierten THE DOORS und in DEEP PURPLE in ihren weicheren Momenten. Die Geister einzelner Dekaden wiederzubeleben, das versteht McNerney eben ganz genau. So tragen zwar annähernd alle zehn Stücke den regenbogenfarbenen Woodstock-Spirit in sich, verzichten dabei aber auf etwaige langatmige Instrumentalpassagen der Marke Manzarek/Krieger. Angesichts der zahlreichen exotischen Interludien auf „Dawnbearer“ und „No Holier Temple“ ein durchaus überraschender Verzicht.

Dabei darf HEXVESSEL keinesfalls unterstellt werden, einfach nur auf ein Stück auf der hippen Retro-Rock-Welle mitschwimmen zu wollen. Denn natürlich ist es immer noch da, dieses weiche, organische Feeling, dieses Stück Heimat, dass die Band seit jeher wie einen wohlbehüteten Kelch vor sich herträgt. Diese Kombination alter und neuer Prinzipien ist hierbei allen gefälligen Akkordfolgen zum Trotz für die zumindest in Teilen ausmachbare Eigenständigkeit der Platte verantwortlich. Das klaviergetragene „Cosmic Truth“ und das bluesige „Teeth Of The Mountain“ sind dafür nur zwei Beispiele. Schuld hieran ist aber auch wieder einmal der gekonnt eingesetzte, samtig-gefühlvolle Gesang von Vordenker Kvohst. Zerschießen die vereinzelt als Gejaule titulierbaren Laute dem Hörer auf GRAVE PLEASURES‘ „Dreamcrash“ mitunter ganze Kompositionen, fügen sie sich hier wesentlich sinnvoller ins Instrumentalkonzept ein („Teeth Of The Mountain“, „When I’m Dead“, „Mushroom Spirit Doors“). Und dank dieser nötigen Abgrenzung lassen sich THE DOORS-Vergleiche dann ja fast doch wieder gänzlich über Bord werfen.

Aber wo wollen Kvohst und Co. mit dieser Platte nun eigentlich genau hin? Warum ist „When We Are Death“ angeblich „mehr HEXVESSEL denn je„? Die Antwort auf diese Fragen vermögen die zehn Vierminüter im Gesamtkontext noch nichts so recht vermitteln. Ist das neue Maß an Kompaktheit tatsächlich das Ergebnis expressiver Reife, auf die die Finnen mit ihren bisherigen Platten hingearbeitet haben oder eben doch vielmehr eine plumpe Reaktion auf den BEASTMILK-Hype? Abwarten und Tee trinken. Denn für einen kurzweiligen Trip in die nebulösen Sechziger sollte „When We Are Death“ alle Male taugen.

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31.01.2016

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2 Kommentare zu Hexvessel - When We Are Death

  1. Hinz sagt:

    Sicher, dass ihr hier das richtige Artwork gewählt habt? 😉

  2. Alex Klug sagt:

    Punkt für dich! Ist korrigiert, danke dir!