An HETROERTZEN werden sich wohl zeitlebens die Geister scheiden. Für die einen eine künstlerische Offenbarung, für die nächsten pure Langeweile und für den Rest wohl unstrukturierter, anstrengender Lärm. Das wird sich auch nach „Uprising Of The Fallen“ nicht ändern. Allerdings ist das sechste Werk der nach Schweden übergesiedelten Chilenen vergleichbar leicht zugänglich.
HETROERTZEN sind zugänglicher geworden
Und dadurch gelingt HETROERTZEN, was ihren Genre-Kollegen von DØDSENGEL quasi von Beginn eigen ist, nämlich ein durchgehendes Werk zu erschaffen, das mindestens intensiv und stellenweise gar mitreißend ist. Natürlich ist auch „Uprising The Fallen“ geprägt von der Handschrift des Quartetts. Allerdings schieben sich zwischen dem klar im orthodoxen Black Metal zu verortenden, gewollt schwer nachvollziehbarem Grundgerüst immer wieder rockige Riffs, die eine erfrischende Lockerheit ins Geschehen bringen. Hinzu kommen treibende, fließende Momente wie in „Upon The Thresholds“, die sich mit den predigenden Vocals zu einem wahren Epos verschmelzen.
Was sich auf dem Papier mitunter wie eine ziellose Verschmelzung von verschiedensten Ideen liest, funktioniert in der Realität allerdings imposant. So abwechslungsreich „Uprising The Fallen“ auch sein mag, so gegossen und klar der Band zuzuordnen bleibt es. Es gibt Momente zum ehrfürchtigen Erstarren bis hin zu ausgelassenen Bang-Parts, und alles sitzt an seinem Platz. Das ist zu großen Teilen natürlich dem guten Songwriting zuzuschreiben, aber auch die Produktion hievt HETROERTZEN auf ein neues Niveau. Der klare, druckvolle Sound verleiht den Songs mehr Strahlkraft, rückt die jeweiligen Stärken der Instrumentalfraktion gut in den Vordergrund, gibt der vertonten Finsternis klare Konturen.
„Uprising Of The Fallen“ hat nicht die besten HETROERTZEN-Songs, funktioniert aber als Gesamtwerk
Dementsprechend gut geht das Konzept von HETROERTZEN auf. Mehr noch, wo vor allem auf dem letzten Album „Ain Soph Aur“ noch die visuelle Stimmung des Live-Rituals nötig war, um das Gesamtbild zu erfassen, spricht auf „Uprising The Fallen“ die Musik für sich. Und das bei aller Verschrobenheit der Stilistik. Überraschende Details wie die bereits angesprochenen, rockenden Old-School-Black-Metal-Parts oder ein groovendes Bass- und anschließendes Gitarrensolo wie in „The Trial“ geben dem Album zusätzlichen Flair.
Es mag sein, dass „Uprising Of The Fallen“ nicht die besten HETROERTZEN-Songs aller Zeiten besitzt, doch als Gesamtwerk funktioniert es erfreulich gut. Selbstredend bleibt der orthodoxe Black Metal eine eher verschlossene Gemeinschaft und selbst in dieser nehmen die Chilenen noch eine Sonderrolle ein, doch das ändert nichts an dem faszinierendem Bild.
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