Mehr als 20 Jahre rockten die Kanadier HAREM SCAREM gemeinsam, doch vor einigen Jahren wurde schließlich verkündet, dass die Band sich auflösen wird. Als Gründe wurden Zeitmangel und das Gefühl angeführt, dass sich die Musiker nun intensiver anderen Projekten widmen wollten. Harry Hess z.B. gründete im Anschluss seine eigene Produktionsfirma und auch Gitarrist Pete Lesperance arbeitete einige Jahre als Produzent. Doch schon im Jahre 2010 veröffentlichte Harry Hess unter dem Banner FIRST SIGNAL ein neues Album via Frontiers Records. Dort erscheint nun ebenso das Zweitwerk seines Soloprojekts HESS, auf dem neben Lesperance auch weitere ex-HAREM SCAREM-Musiker zu hören sind.
Und wie diese Besetzung und auch der Titel “Living In Yesterday” schon erahnen lassen, erinnert das Album natürlich deutlich an alte HAREM SCAREM-Zeiten und dürfte die Herzen der früheren Fans der Band höher schlagen lassen. Geboten wird sehr emotionaler mit einigen Piano- und Synthie-Einsprengseln ausgeschmückter Melodic Rock, der Anhängern von härteren Klängen wohl zu poppig und kitschig sein dürfte, all jenen, die auch für die etwas sanfteren Töne zu haben sind, aber gefallen dürfte. Denn nahezu jeder Titel wartet mit sehr eingängigen Melodien auf, sodass es beinahe unmöglich ist, einzelne Songs heraus zu greifen und als Anspieltipps zu nennen, und insbesondere Harry Hess‘ sanfter, leicht angerauter Gesang heimst für “Living In Yesterdays” eine ganze Familienpackung Pluspunkte ein.
Doch leider bietet das Album auch Anlass zur Kritik. So sind die Songs z.B. für sich genommen allesamt wirklich gut, ähneln sich jedoch einfach zu sehr, sodass das Werk als Einheit ein wenig eintönig wirkt. Auch sorgen der durchgehende 4/4-Takt und das zumeist gleichbleibend gediegene Tempo leider nicht für ein hohes Maß an Spannung und Lebendigkeit.
Dennoch machen HAREM SCAREM-Fans bei “Living In Yesterday” natürlich nichts falsch und auch andere Melodic Rock-Fans finden zumindest an dem ein oder anderen Song bestimmt Gefallen.
Kommentare
Sag Deine Meinung!