Herzer - Glas

Review

Lange hat es ja gedauert … eigentlich hatte ich mit solcherlei ja schon früher gerechnet. Wobei, hier wurde eigentlich nur der Name des Kindes ein wenig geändert, um den neuen Gegebenheiten der Musikindustrie Tribut zu zollen. Im Prinzip gibt es dieses nun schon recht lange: Crossover mit deutschen Texten. Oder wie es jetzt nun einmal heißt: Nu-Metal. Harte Gitarren, gerappter bis geschriener Gesang und natürlich melodisch gesungene Refrains unterlegt mit Stakkato-Riffs … was die Amis können, kann eine deutsche Truppe genauso gut? Nein, leider nicht. Was Megaherz schon nicht erreichten, schaffen Herzer erst recht nicht. Das ganze wirkt vielmehr wie Linkin Park für Arme, die deutschen Texte bringen Menschen mit Herz für Lyrik durchaus zu Tränen, vielmehr allerdings aufgrund von Plattitüden und Blödsinn, denn vor erweckten Emotionen. Bei „Frau im Herbst“ fühlt man sich dann nicht nur textlich, sondern auch musikalisch an Oli P. erinnert – man möge mir verzeihen, wenn ich in diesem Kontext die „harten“ Gitarren einfach bewußt ignoriere. Insgesamt scheint man hier auf junge Pubertierende zu schielen, die eben in der Schnittmenge zwischen Pop und Metal leben und eben ihr Glück bei Papa Roach, Limp Bizkit oder eben Linkin Park suchen. Dies hier allerdings ist einfach zu schwach und seelenlos, will ein wenig von Such A Surge klauen, nervt allerdings auf die Dauer immens. Wenn hier wenigstens noch ein paar eingängige Hooklines oder interessante Melodien zu finden wären, damit wenigstens das angestrebte Klientel befriedigt werden könnte, doch Fehlanzeige. Einzig „Seifenblasen“ kann in diese Richtung zielen, klingt aber insgesamt einfach zu bieder. Die Plattenfirmen sollten in mehr Substanz investieren …