Herrschaft - Architects Of The Humanicide

Review

Der Dreh- und Angelpunkt des Konzepts der französischen Electro-/Industrial-Metaller HERRSCHAFT ist die Menschheit, und zwar der Beginn und das Ende ihrer Evolution. Während andere Kollegen der Zunft dieses bereits in einigen Jahren erwarten, lässt man sich damit in Frankreich noch ein bißchen Zeit, und prophezeit den vorläufigen Höhepunkt unserer Entwicklung für das Jahr 2052. Wie die Welt bis dahin aussehen könnte, soll die nun vorliegende MCD „Architects Of The Humanicide“ illustrieren.
Es wird eine Welt voll synthetischer Eleganz, aber gleichzeitig auch steriler Einöde sein, in der die Menschheit kontinuierlich auf ihre eigene Zerstörung hinarbeitet – sie werden zu den Schöpfern ihres Untergangs.

Was könnte dazu besser passen als eine Mischung aus Electro, Metal und Industrial. Das Künstliche, das Synthetische findet seinen Widerhall in massiv eingesetzten Synthesizern, Effekten und Samples, extrem verzerrten Vocals und den programmierten Drums (live wird allerdings ein Drummer aus Fleisch und Blut eingesetzt). Ein kleines Manko ist hier meiner Meinung nach die Bassdrum, die leider etwas zu sehr nach Electro denn nach Metal klingt, denn in Verbindung mit den Gitarrenlinien würde eine etwas handfestere Grundbefeuerung besser passen. Ansonsten passt die Mischung sehr tanzbaren Electro-Rhythmen mit typischem Metaldrumming schon sehr gut.
So steril, wie die lyrische Welt inszeniert wird, wird die Atmosphäre auch durch den Sound transportiert, der insgesamt sehr harsch und kalt erscheint. Jedes der Instrumente klingt ziemlich steril, und obwohl sie gemeinsam agieren, sticht jedes auf seine eigene Art heraus. Das sind die schon angesprochenen Drums, die ziemlich fett (aber trocken) eingespielten Gitarren und die Synths, die dann quasi alle für sich allein im Ohr des Hörers einen Klang erzeugen, als gemeinsam zu verschmelzen. Das fällt auch bei den Melodien auf, die dadurch leicht in den Hintergrund rutschen, weil sie nicht genügend Kraft besitzen, sich gegen den Rest zu behaupten.
Liegt aber sicherlich nicht an falschen Einstellungen an den Reglern, sondern daran, dass dies genau der Sound ist, den sich die Band auch vorstellt. Ist nicht jedermanns Sache, hat aber durchaus seine Reize.
Für die für Jahresende geplante Langrille würde ich mir wünschen, dass sie auf instrumentaler Ebene etwas besser harmoniert, vielleicht verzichtet man sogar komplett auf die programmierten Drums und versucht, den melodischen Passagen noch etwas mehr Kraft zu verleihen.

17.04.2007

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