Herod - They Were None

Review

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Mit dicken Achtsaiter-Gitarren bewaffnet, jeder Menge Wut im Bauch und elf eigenwilligen Kompositionen im Gepäck machen sich die Schweizer HEROD auf, die Sludge-Welt zu erobern. Als eine Schwierigkeit könnte sich dabei auf lange Sicht herausstellen, dass es in den Staaten bereits eine gleichnamige Truppe gibt. Die ist allerdings eher in Heavy-Metal-Gefilden unterwegs. Und ohnehin: Was die musikalische Darbietung auf „They Were None“ anbelangt, darf man durchaus optimistisch sein, dass die Eidgenossen sich einen Status in der Szene erarbeiten können  – denn das Debüt des Vierers ist wahrlich ein amtlicher Brocken geworden.

Mit unbändiger Wut und Hang zur Dissonanz lärmen die Schweizer eine Stunde lang durch ihre Songs, wobei die vier Herren NEUROSIS’sche Düsterkeit mit modernen Einflüssen verkochen. In diesem Zusammenhang von „Djent-Anleihen“ zu sprechen, wäre sicherlich zu viel des Guten – mit der doch sehr rhythmisch orientierten, auf Brillianz und Technik getrimmten Neuströmung haben HEROD zwar zweifelsfrei einige Berührungspunkte („Inner Peace“, „Albert Fish“), klingen aber insgesamt viel dreckiger und konfuser, als dass man sie ernsthaft in diesem Genre verorten könnte.

Zumal HEROD hin und wieder auch eine ziemliche Hardcore-Attitüde an den Tag legen – beispielsweise im angepissten „Watch’em Die“. Dann wieder versprüht die Truppe fast schon okkulten Charme, wenn in Songs wie „We Are The Failure“ kehlig-okkulte Gesänge zum Einsatz kommen. Gegen Ende wird es dann merklich experimenteller, wenn zunächst „No Forgiveness For Vultures“ minutenlang zu einem Sprachsample Anlauf nimmt, bevor dann mit schiefen Riffs und viel Aggression agiert wird – und anschließend der rein instrumentale Stampfer „Sad Hill Part 2“ die Scheibe nach einer knappen Stunde beendet.

Auch, was den Sound anbelangt, haben die Schweizer mit Julien Fehlmann (Producing, u.a. THE OCEAN, COILGUNS) und Svante Försback (Mastering, VOLBEAT, RAMMSTEIN) eine hochklassige Wahl getroffen, die sich letztlich auch im Endprodukt niederschlägt. Was am Ende fehlt, ist ein Stück vom berühmten roten Faden – die teils sehr verschachtelten Kompositionen wirken in manchen Momenten doch arg chaotisch und auch ein wenig beliebig. Als Hörer über die volle Distanz dabei zu bleiben, ist daher eine enorme Herausforderung. Dennoch: Was HEROD da auf ihrem Debüt abliefern, ist äußerst vielversprechend – und insbesondere für Freunde sperriger Kost zwischen BREACH, CONVERGE und AMENRA interessant.

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10.10.2014

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