Herod - Rich Man's War... Poor Man's Fight

Review

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Dass eine Band wie HEROD bei Lifeforce unter Vertrag steht, ist schon interessant. Mit seiner Mischung aus Speed- und Thrash Metal passt der Fünfer absolut nicht zu dem auf Hardcore spezialisierten Label. Das war beim Vorgänger „For Whom The Gods Would Destroy“ schon so, und das trifft auch auf den zweiten Streich „Rich Man’s War… Poor Man’s Fight“ zu. Die Amis haben sich ganz tief in die Achtziger vorgearbeitet und sind bei ihren Recherchen auf MEGADETH und diverse andere Bay-Area-Acts sowie die NWOBHM gestoßen. Man hat sich dementsprechend mit wissbegierigem Ehrgeiz einiges abgeschaut; leider bezieht sich das überwiegend auf den nackten Musikstil und nicht unbedingt auf die Qualität.
Das größte Problem an dieser Scheibe ist das Fehlen von wirklich großen Melodien. Abgesehen von dem äußerst gelungenen Opener ‚Assimilation‘, der überwiegend schnell aus den Speakern kommt, dem THE ORGANIZATION-artigen ‚All Night‘ (ja, ich weiß, das waren die Neunziger) und ‚One Life To Burn‘ sind die Hooks einfach nicht richtig mitreißend. Am schwersten wiegt die Abwesenheit von packenden Refrains bei der Halbballade ‚Forever‘, die in dieser Form im Nichts versandet und eigentlich mehr Potenzial gehabt hätte. Technisch kann man Sänger Jason Russo keinen Vorwurf machen: Die hohen Tonlagen meistert er ganz gut, und insgesamt ist er hörbar um Abwechslung bemüht; nur gelingt es ihm nicht, das in tolle Vocal-Arrangements zu kanalisieren. Es ist aber nicht die alleinige Schuld des Frontmanns, dass die Platte letztlich nur Durchschnitt bietet. Seine Mitstreiter, insbesondere das Gitarrenduo Benker/DiPasquale, könnten ebenfalls etwas inspirierter zur Sache gehen. Man versucht zwar, sich die verschiedensten Tricks rauszuschrauben, um so dem Standard zu entkommen; letztlich ist das Ergebnis aber auch nicht besser als oft gehörter 08/15-Kram.
Auch wenn es sich bis hierher ziemlich negativ angehört hat, richtig schlecht ist „Rich Man’s War… Poor Man’s Fight“ sicher nicht. Und die erwähnten Tracks kann man sich mit Freude geben. Zukünftig müssen HEROD aber ein paar Briketts nachlegen, um auf sich aufmerksam zu machen.

20.04.2006

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