Heriot - Devoured By The Mouth Of Hell

Review

In Zeiten, in denen die Häufigkeit der Songstreams einen zentralen Hinweis über den potentiellen Erfolg einer Band gibt und der Metal Hammer UK eine ebensolche zur „aufregendsten neuen Band des britischen Metals“ kürt, stehen HERIOT derweil im Zentrum dieser Aspekte. Die Gruppe um Gitarristin und Sängerin Debbie Gough hat einen recht steilen Aufstieg hinter sich und in diesem Sommer bereits auf den großen Mainstream-Bühnen des Rock Am Ring, Download oder Hellfest Festivals gestanden und dabei erste Songs ihres Debütalbums „Devoured By The Mouth Of Hell“ vorgetragen.

Der heiße Shit

Dabei passt die Band aus Swindon zunächst einmal nur partiell in den Rahmen einer kometenhaft erfolgreichen Gruppierung, die schnell zu everybodys darling werden kann. Zwar ist die Unterkellerung des zwischen stahlbewehrtem Betonbau und zerbrechlicher Emotionalfassade schwankenden Gebäudes zweifelsfrei im Metalcore zu finden, doch im weiteren Verlauf bedienen sich HERIOT verschiedenster Baumaterialien und machen „Devoured By The Mouth Of Hell“ in erster Linie nicht zu einem leichten Sommergericht.

Der Anfang mit „Foul Void“ ist dahingehend noch recht standesgemäße Kost. Die Riffs sind heavy, das Tempo gemäßigt. Mit synthetischen Klängen im Hintergrund erzeugen HERIOT ein unterkühltes Gefühl toter Industrielandschaften, deren Strukturen mit grober Panzerkraft eingerissen werden. Neben tiefen Growls von Bassist Jake Packer, gibt sich Hauptsängerin Gough ungeschliffen und aggressiv zu wuchtiger Headbanger-Attitüde. Doch die gute Dame kann auch anders, wie sie etwa bei „Opaline“ oder „Lashed“ beweist. In diesen Stücken wird die Aggression durch Verletzlichkeit und Feinfühligkeit substituiert und funktioniert für sich alleine stehend ebenfalls gut.

Inhaltlich aber (noch) lau

Nur wie HERIOT das Ganze zu „Devoured By The Mouth Of Hell“ zusammensetzen bleibt nicht immer ganz klar nachvollziehbar. Tatsächlich schleichen sich über die Synthie-Elemente Industrial-Tupfer ein, die eher brachialen Tempostrukturen lassen Doom- und Sludge Metal Einzug halten und die moderne Grundausrichtung bleibt im Metalcore behaftet. Das muss natürlich zunächst einmal nicht schlecht sein, doch auf Albumlänge fehlt den Briten noch etwas der rote Faden oder der atmosphärische Binder – auch in den Übergängen.

21.09.2024
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