Herfst - The Deathcult – Pt. I – An Oath In Darkness

Review

HERFST ist eine Band aus dem belgischen Brabant, die sich angeschwärztem Death Metal verschrieben hat – oder sinfonischem Black Metal DIMMU-BORGIRscher Prägung mit Einflüssen von DISSECTION bis hin zu THE VISION BLEAK. Keine ganz neue Idee sicherlich, aber durchaus ansprechend in Szene gesetzt: Immerhin existiert das Quintett bereits seit 1999 und hat sich seitdem zu einer ernstzunehmenden Band gemausert. Instrumental macht den Jungs keiner so schnell was vor.

Nach einem Demo und einer EP veröffentlichte die Band vor zwei Jahren ihr erstes Album „Necrotica“, und jetzt steht mit „The Deathcult – Pt. I – An Oath In Darkness“ ein neuer Streich an: „30 minutes of baroque, dynamic, diverse extreme metal“, wie es die Band nennt. Passend dazu hat sie das Material nach Örebro zu Dan Swanö geschickt, der der EP den passenden Sound und Schliff verpasst hat. Überzeugt sind HERFST also von ihrem Material – und offenbar so überzeugt, dass sie gar nicht erst den Umweg über ein Label gehen, sondern die Scheibe wie bereits die anderen zuvor selbst veröffentlichen.

Doch so überzeugt die Band von ihren Songs und überzeugend die instrumentale Darbietung auch ist: „The Deathcult – Pt. I – An Oath In Darkness“ ist doch nur gehobenes Mittelmaß, denn dafür passiert gerade in den Anfangminuten viel zu wenig: Nach einem atmosphärischen und sinfonischen Intro nämlich legt die Band zwar flink und furios los („Tonight It Descends“), aber die Harmonien und Melodien klingen doch eher altbacken. Passend dazu gibt es Klargesang (mit als Echo angehängtem Gekeife) und eine erzählende Frauenstimme: Richtig, genau das machen CRADLE OF FILTH schon seit fünfzehn Jahren, aber häufig wesentlich spannender. Track drei mit dem netten Titel „The Thing In The Mirror“ klingt eher nach neueren DIMMU BORGIR, ist aber ziemlich selbstbewusst inszeniert und gefällt mir schon wesentlich besser. In diese Kerbe schlägt auch „Eyeless-Soulless“, mit seinem vertrackten Drumming und den klimpernden Keyboardläufen der eingängigste Track auf der EP. Das abschließende „Code Noir“ wiederum verzettelt sich während der beachtlichen Spielzeit von neuneinhalb Minuten dafür ein wenig zu sehr – vor allem die Klargesangpassagen wollen mir einfach nicht gefallen.

Keine Frage: „The Deathcult – Pt. I – An Oath In Darkness“ ist eine ordentliche EP, aber sicherlich keine bahnbrechende: Dafür ist gerade beim Songwriting noch zuviel Luft nach oben. Aber da die Musiker einiges draufhaben, sollte von HERFST in Zukunft noch zu hören sein.

04.05.2012

- Dreaming in Red -

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