Heretoir - Heretoir

Review

Galerie mit 10 Bildern: Heretoir - Party.San Metal Open Air 2024

Neige hat vor gar nicht so langer Zeit mit seinen Bands ALCEST und AMESOEURS etwas losgetreten, dem nach wie vor etliche Bands nachzueifern versuchen. Die Stimmung beider genannter Bands, die teils doch arg auseinanderdriftete, bleibt aber bis heute nahezu unerreicht. Dementsprechend kommen HERETOIR aus einer musikalischen Ecke, deren Zauber durch den verschwenderischen Übereifer vieler junger Künstler längst verflogen ist.

Dabei macht das Duo aus Augsburg gar keinen so schlechten Eindruck. Zwar verortet man sich klar im Post Black Metal Bereich und erinnert mehr als nur sporadisch an oben genannte Bands, dennoch gelingt es, ein wenig der verträumten Stimmung ALCESTs auf ihr Debüt zu zaubern. Dafür sind, wie sollte es auch anders sein, die Gitarren verantwortlich. Hier gibt es schöne Melodien, die zeitweise wirklich rührend sind, auf der anderen Seite oft wiederholtes Rezitieren, was ermüdend wirkt. Ganz und gar schief gegangen ist der Black Metal-Einfluss bei HERETOIR. Wäre es doch nur bei Post Rock mit einem klitzekleinen Metal-Anteil geblieben, wäre „Heretoir“ vermutlich eine wirklich starke Scheibe geworden. Doch sobald das Tempo angezogen wird, sobald ein wenig Härte in das sonst so schöne Klanggemälde reingedrängt wird, wirkt es störend, gar komplett deplatziert. Hier regiert dann der Elefant im Porzellanladen und zerschlägt mit emotionslosem Geschrei, eher semi-coolem Drumming und Riffs, die so originell sind wie eine Forelle auf dem Fischmarkt, die aufgebaute Atmosphäre. Dazwischen gibt es aber eben besagte Momente, die wirklich für Stimmung sorgen, und gerade die seltenen klaren Vocals fügen sich besser als jedes Geschrei in das Album ein.

Das wirkt alles in allem natürlich sehr negativ, aber im Grunde lässt sich das Positive eben in wenigen Worten sagen. HERETOIR gelingt es, eine homogene, verträumte Stimmung zu erschaffen, dabei gehen sie nicht besonders originell, dafür aber effektiv, zu Werke. Die Kritik verpufft dagegen logischerweise nicht vorbehaltlos, und somit ist HERETOIR zwar ein ordentliches Debüt gelungen, aber einen richtigen Namen können sie sich damit nicht machen, die Vorbilder sind einfach um Welten spannender.

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14.02.2011

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4 Kommentare zu Heretoir - Heretoir

  1. herr kröte sagt:

    Diese musikalisch gar nicht üble CD, hätte besseren Gesang verdient. Die Kreischparts zerstören leider zu oft die Stimmung. Die in deutsch gehaltenen Texte sind ok, das Artwork ist auch gelungen. Im Gegensatz zum Rezensent stört mich das Schlagzeug nicht, da erkenne ich das Bemühen um Progressivität an.

  2. Daniel sagt:

    Finde jetzt nicht das die Blackmetalparts so missglückt wären. Gerade in einem Lied wie Weltschmerz verbreiten sie ein mitreissende schwer umschreibbare Stimmung.

    8/10
  3. Hans-Hubert sagt:

    Mit etwas Phantasie erkenne ich im Cover einen Pac-Man mit Kinnbart…

  4. Mikka sagt:

    Ich mag das Album sehr!

    ‚Weltschmerz‘ und ‚Graue Bauten‘ sowie ‚Heretoir‘ sind mächtige Songs. Auch das Intro der Platte reißt mich mit. Es ist einfach ein Vergnügen und Genuss, der Musik zu lauschen.

    Die Thematik über Verlust eines geliebten Individuums wurde toll vermittelt. Vom Cover bis zu den Texten.

    8/10