Heretics - Free ‘Til Death

Review

Diese Melodie, dieses Riff, dieses Break, das kennt man doch, das sind doch … ja, wer könnte das nochmal sein, verdammt!? Genau dieses Gefühl hat man des Öfteren beim Hören von „Free ‘Til Death“. Daher muss man HERETICS eines auf alle Fälle bescheinigen: Sie sorgen für so einige Aha-Erlebnisse, wissen ihre Einflüsse jedoch ziemlich geschickt zu verschleiern. Und für eine Debüt-EP liefern die fünf jungen Burschen aus der Nähe von Paderborn eine durchaus ansprechende Leistung ab.

Dabei startet „Free ‘Til Death“ mit einem recht nichtssagenden Intro, nimmt dann mit „Ordered Chaos“ aber direkt Fahrt auf. Geboten wird melodischer Death Metal mit coolen Harmonien und einigen überraschenden Wendungen – LAY DOWN ROTTEN kommen einem hier irgendwie in den Sinn. Erfreulicherweise legen HERETICS viel Wert auf eingängige Refrains, was heutzutage ja leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Die Jungs beherrschen ihre Instrumente sehr gut, man merkt also sofort, dass sie nicht erst seit gestern miteinander musizieren. Und dass eine Band ihr Debüt erst nach rund 6 Jahren veröffentlicht, wird leider auch immer mehr zu Seltenheit. Hier hat sich die zusätzliche Zeit im Proberaum absolut gelohnt, denn ein Schnellschuss ist „Free ‘Til Death“ ganz sicher nicht. Und auch der Sound weiß für eine Eigenproduktion durchaus zu gefallen.

Der Titelsong und „Fatal Loot – Death‘s Recruit Part I“ überraschen angenehm mit einigen Thrash-Metal-Riffs sowie einem teilweise leicht rockigen Einschlag. Hier erinnert das Material auch aufgrund einiger starker Double-Leads durchaus an neuere KREATOR. Mit „Small And Cute“, dem zweiten Teil der „Death`s Recruit“-Trilogie, unternimmt man anschließend einen kleinen Ausflug in die Gefilde des Heavy Metal. Diese Einschätzung bezieht sich allerdings nur auf das Songwriting an sich, das auch aus der Feder des unverwüstlichen Rock ‘n‘ Rolf stammen könnte. Sänger Fabian bleibt seiner Linie zum Glück treu und lockert seine herrlich tiefen Growls allenfalls mit ein paar Screams auf. Und welcher Melodic-Death-Fan vermisst hier ernsthaft Klargesang? Bitte aufstehen! Aha, und nun wieder hinsetzen und doch lieber weiter SOILWORK und Konsorten hören. Den Abschluss der Trilogie und der EP setzt dann „Human Brute“, ein Song, der leider etwas unspektakulär geraten ist und nicht so richtig in die Gänge kommt.

Doch das trübt das Gesamtbild von „Free ‘Til Death“ nur unwesentlich. HERETICS machen auf ihrem Erstling schon so einiges gut und richtig – das ist jetzt noch nicht der ganz große Wurf, hat aber ganz sicher Potential. Die Band vermischt ihren an die deutschen DAWN OF DREAMS (kennt die eigentlich noch jemand?) angelehnten Melodic Death mit den leicht schrägen Harmonien und Soli von CONVULSE. Dazu gibt man hier und da noch eine Prise Thrash Metal und fertig ist ein Gebräu, das erfreulicherweise mal nicht nach Göteborg mundet. Leichte Abzüge gibt es für das wirklich recht miese EP-Cover, ansonsten bleiben aber starke sechs Punkte mit klarer Tendenz zur sieben stehen. Mit HERETICS dürfte zukünftig durchaus zu rechnen sein!

22.12.2015

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