Heretic - Filthy Hymns For Sleazy Demons

Review

Galerie mit 7 Bildern: Under The Black Sun 2016 - Heretic

Party.San 2023, es ist Samstagnachmittag und Ván Records fährt im Zelt ordentlich auf. Du hast schon wieder ordentlich einen sitzen und denkst Dir: „HERETIC? Sind das nicht diese versifften VENOM-Punks aus Holland? Geil, das brauche ich jetzt!“. Genau so sieht es aus, die drei Typen um Thomas Goat spielen ja auch nicht unbedingt an jeder Ecke, man muss also jede Chance nutzen, in den zweifelhaften Genuss des dreckigen Trios zu kommen. Das gilt auch auf Platte, schließlich ist „Underdogs Of The Underworld“ auch schon wieder fast acht Jahre her. Es wird also mehr als Zeit für „Filthy Hymns For Sleazy Demons“.

HERETIC – Feinsinnige Arrangements?

Und es ist kaum zu glauben, was HERETIC auf ihrer neuen Scheibe schaffen: Nach einigen Durchläufen entfaltet das Album seine volle Größe, als Hörer beginnt man komplexe, feinsinnige Arrangements zu entdecken… Ok, verarscht. Ist natürlich völliger Blödsinn. „Filthy Hymns For Sleazy Demons“ ist räudig, eklig und haut die meiste Zeit ohne irgend welche Umwege voll auf die Zwölf. Aber will man von den drei Herren etwas anderes hören? Wohl kaum! Songtitel wie „Demonizing Womanizer“ oder „Fuck Me Infernal“ sprechen eh schon für sich, aber es gibt auch nicht nur Schmutz auf der Platte zu entdecken.

Naja, ok. Eigentlich schon, aber eben auch nicht nur anzüglichen Schmutz. Es gilt natürlich nach wie vor das, was auch Kollege Rothe schon der letzten Platte attestierte: „Stumpf ist Trumpf“. In dieser Hinsicht werden aber wirklich sämtliche Trümpfe ausgespielt, denn diese Platte hat eben auch eines: Hits, Hits, Hits. Sei es die punkige Mitgröhl-Hymne „Boys From The Void“ mit unverkennbarer BEASTY BOYS-Schlagseite, das schwitzige „Pandemonium Nights“ oder auch das doomige „Holy Death Awaits“ – diese Typen wissen einfach was sie können, aber eben auch was nicht. So sorgen sie innerhalb ihrer Limits für genug Abwechslung, insbesondere was Tempovariation angeht, aber auch mit kleinen genrefremden Versatzstücken wie den verruchten Südstaaten-Gitarren in „Ritual Girl“.

Ziemlich erstaunlich im Übrigen: Klar, „Filthy Hymns For Sleazy Demons“ klingt räudig, muss es auch. Aber HERETIC schaffen es trotzdem, die Platte mit einer ordentlichen Portion Druck auszustatten, statt Authentizität mit einfach beschissenem Sound zu verwechseln. Chapeau!

Elf Saufhymnen für versiffte Partys – „Filthy Hymns For Sleazy Demons“

Natürlich könnte man mal wieder die übliche „Rad nicht neu erfunden“-Floskeln wiederkäuen, aber ganz ehrlich: Nee. Hier gibt’s kein ausgefeiltes Songwriting, sondern einfach elf Saufhymnen für versiffte Partys, ohne komplett ins Alberne abzudriften. HERETIC liefern, was man von ihnen erwartet, das aber launig wie immer. Keine Sorge also, hier ist nix mit Erwachsenwerden oder der vielbeschworenen Emanzipation des eigenen Sounds.

Wer auf VENOM-Worshipping steht, BEWITCHER für viel zu kommerziell hält und selbst MIDNIGHT einfach nicht dreckig genug findet, der muss hier unbedingt zugreifen. Alle diejenigen, die einfach launigen Black’n’Roll mögen, sollten es aber auch.

12.02.2024

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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3 Kommentare zu Heretic - Filthy Hymns For Sleazy Demons

  1. Hansi sagt:

    Der Song im Video hat was. Macht Laune, ohne irgendwie großen Anspruch vorzutäuschen.

  2. Lars sagt:

    Holt mich ab, das ist ja wirklich komplett stumpf, sehr schön 🙂.

    8/10
  3. autoexec.bat sagt:

    Der Song ist ganz nett, aber mir noch ein bisschen zu sauber. Werde mir aber mal das Album zu Gemüte führen. Wers deutlich dreckiger als Midnight oder Heretic möchte, der sollte mal Spiter probieren.