Henker - Slave Of My Art

Review

Heute kommt es nicht mehr so oft vor, dass sich junge Bands großartig voneinander abheben, denn durch die immer steriler werdenden Plastikproduktionen und immer stärker hervortretenden Trends (aktuell nennt man ja pauschal einfach alles Deathcore, was man nicht haargenau in die Death-Metal-Ecke stecken kann) neigen viele neue Bands dazu, sich einem Einheitsbrei unterzumischen und halt das zu machen, was die Leute scheinbar hören wollen. Aber zum Glück gibt es in diesem mittlerweile fast unüberschaubarem Wust aus Bands doch noch die kleinen Glanzmomente, nämlich genau dann, wenn es einer Band gelingt AKzente zu setzen, und sei es auch tatsächlich nur in oben beschriebenem Rahmen.

Die französischen HENKER (geiler Name übrigens!) gehören zur Sorte Bands, die nicht nur produktionstechnisch und vom Songwriting her modern sowie technisch begabt klingen, sondern sie bewegen sich abseits von plätschernder und austauschbarer Musik. Natürlich, die grundsätzlichen Zutaten und die Machart ist hier und da austauschbar, aber einzelne Elemente in den Songs, wie ausgeklügelte Breaks, wahnsinnig schnelle Blast-Attacken inklusive herausragend gutem Brutalo-Riffing und verfrickelte Melodiepassagen erheben HENKER über den Einheitsbrei. Diese Band schmettert einem die Nackenwirbel aus dem Hals, garantiert, man muss lediglich modernen Death-Metal-Klängen aufgeschlossen gegenüberstehen und darf Triggersounds und digitalen Schnickschnack nicht ablehnen.

„Slave Of My Art“ ist das erste Album nach der Band-Gründung im Jahre 2003. HENKER selbst beschreiben sich als Brutal Death Metal und wenn man auch diesem Subgenre zugesteht, in die Moderne ziehen zu dürfen, dann kommt das absolut so hin. Die Franzosen verzichten weitestgehend auf langsames Geschwurbel und machen durchgängig Druck, selbst wenn sie mal nicht außerordentlich wild aufs Gaspedal drücken. Im Grunde sind hier alle versuchten detaillierten Beschreibungen der Musik sinnlos, denn von den Qualitäten der Truppe sollte sich jeder selbst überzeugen, der auf harten, meist schnellen und technisch versierten, abwechslungsreichen, modernen Death Metal steht. HENKER schrauben dir absolut amtlich die Rübe ab, jawoll!

Absolut unfassbar, dass diese Band noch keinen vernünftigen Deal erhalten hat, besonders wenn man bedenkt, wieviele Schrott-Combos fortlaufend den Markt überschwemmen und dafür sorgen, dass man gegen Definitionen wie Metalcore, Deathcore und all diesen Mist Aversionen entwickelt. Es wird Zeit, dass man wieder richtig hinhört und nicht jede Scheiß-Band, die irgendwie und in schnellstmöglicher Form angesagte Sounds fabriziert, unter Vertrag genommen wird.

07.01.2011

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4 Kommentare zu Henker - Slave Of My Art

  1. deathstorm sagt:

    ein hammer brocken von einem album. extrem technisch und verdammt schnell^^
    das review passt perfekt. radiert diesen drecks deathcore endlich mal aus. mir kommt ebenfalls das reiern wenn ich sehe was es für bands gibt die es schaffen mit nur einem billigen album einen plattenvertrag zu ergattern!

    9/10
  2. Horst sagt:

    Es gibt in jeder Sparte gute Bands, auch unter dem Label „Deathcore“ verstecken sich so manche Perlen. Das sei aber nur am Rande mal richtiggestellt. Mit der Band hier hat das nämlich nix zu tun. Ich frage mich gerade, wo die Franzosen nur immer ihre geilen Bands versteckt halten (ich sag nur: Kronos)! Das Album ist astreiner technischer BDM, da gibt es nichts dran zu rütteln, und was für einer, da macht das sich vollballern mal wieder richtig spaß 😉 Henker werden weiter im Auge behalten, definitiv!

  3. Matthias sagt:

    In der Tat hat diese fantastische Scheibe auch nach unzähligen Durchläufen nichts von ihrem Reiz verloren. Wenn man sich mal so richtig amtlich die Rübe durchbürsten lassen will, sind HENKER bestens geeignet. Die Jungs schreiben derzeit übrigens fleißig an neuem Material, das dann auch hoffentlich über ein anständiges Label veröffentlicht wird. Verdient haben sie es allemal.

  4. Heiliger Christopherus sagt:

    Durch Zufall auf dieses Review und folglich auf das Album gestoßen. Was für Irre sind das denn???? Selten zuvor habe ich solch geil treibenden und vor allem durschlagenden Tech Death gehört. Ich bin total geflasht von der Platte und das, obwohl ich nicht so auf Tech stehe, aber das Ding hier säbelt dir alles ab. Hammergeil! Stöbern bei euch lohnt sich also.

    9/10