Das Tor zur Hölle hat sich wieder geöffnet und fünf Typen ausgespuckt, die scheinbar direkt einem minimal budgetierten skandinavischen Mad-Max-Abklatsch entsprungen sind. Ganz recht, die verrückten Schweden von HELVETETS PORT sind zurück und kredenzen auch auf ihrem dritten Album „Warlords“ wieder ein angenehm schrulliges Sammelsurium tief in den 80ern verwurzelter Heavy-Metal-Hymnen.
HELVETETS PORT bleiben verschroben
Ganz so verschroben wie auf den ersten beiden Alben gerieren sie sich zwar nicht mehr, besonders Frontmann Witchfinder hat sich gesanglich stark gemacht, doch keine Angst: der Kauz-Faktor ist nach wie vor hoch. Dabei bedienen sich HELVETETS PORT erneut bei Underground-Helden wie BROCAS HELM, SLOUGH FEG und natürlich MANILLA ROAD, aber auch bei den Axtschwingern von OMEN und den Lokalmatadoren HEAVY LOAD.
Der Einfluss letzterer wird besonders beim treibenden Opener „Black Knight“ und dem unbekümmerten „Wasteland Warriors“ deutlich. Wer die Klassiker „Death Of Glory“ und „Stronger Than Evil“ also gefeiert hat, mit der blutleeren „Riders Of The Ancient Storm“ aber nicht viel anfangen konnte, sollte hier dringend die Ohren spitzen. Das mit urigen Synthesizern unterlegte, episch stampfenden „Mutant March“ versprüht viel vom Zauber Mark Sheltons, während „Tyrants Of Tokyo“, „Legions Running Wild“ und „Cry Of The Night“ auch mal mit NWoBHM-Reminiszenzen aufwarten.
Bei „Golden Axe“ wird sich passenderweise vor OMEN verbeugt und bei den beiden inzwischen schon obligatorischen auf Schwedisch vorgetragenen Stücken „Hårdför Överman“ und „Helvete På Larvfötter“ treiben HELVETETS PORT es in Sachen Schrägheit wieder auf die Spitze. Dagegen versprühen das spritzige „Key To The Future“ und insbesondere der Rausschmeißer „2049“ lässiges Sunset-Strip-Flair, das gelinde an die letzte Scheibe von SUMERLANDS erinnert.
„Warlords“ zeigt Weiterentwicklung an den richtigen Stellen
Der langen Rede kurzer Sinn: „Warlords“ ist nicht nur ein ziemlich abwechslungsreiches, sondern auch ein verdammt spaßiges Album geworden. HELVETETS PORT haben sich darauf zwar einerseits deutlich weiterentwickelt, insbesondere was die Qualität der Performance angeht, sich auf der anderen Seite aber auch ihre Eigenarten bewahrt und sich dabei einmal quer durch den Kanon des eigenwilligen Underground Heavy Metals gerockt. Eine klare Empfehlung also für alle, die ein gewisses Maß an Kauzigkeit bei gleichzeitig treffsicherem Songwriting und tadelloser Spielkultur zu schätzen wissen.
Die 8 Punkte unterschreibe ich so. Gutes Album mit etwas Steigerungspotenzial.