Italienische Metal-Bands neigen ja gerne zur Theatralik, auch im Death Metal. Aber sie können natürlich auch ganz anders. Denn die Italiener HELSLAVE zum Beispiel rücken mit ihrem zweiten Full-Length-Album „From The Sulphur Depths“ an. Und der Titel deutet es an: Das Vergnügen, das einen hier erwartet, ist von distinktiv höllischer Natur, was natürlich in rein ästhetischem Sinne zu verstehen ist. Es war schließlich Dan Swanö, der den Herren hier diesen herrlich schmutzigen Sound auf den Leib geschneidert hat. Und plötzlich fühlt sich Stockholm viel näher an Rom gelegen an als das geographisch eigentlich der Fall ist. HM2-Afficionados werden also in jedem Falle voll auf ihre Kosten kommen.
HELSLAVE zollen dem klassischen Schwedentod Tribut
Das Album beginnt großartig. Nach dem titelgebenden Intro bollern die „Unholy Graves“ los mit ihrer giftigen Mischung aus punkigem Uptempo, Blastbeats und den massiven Grooves, die so richtig schön in die Nackengegend fahren. Die gleiche Art Grooves bestimmt auch „Last Nail In The Coffin“. Die Growls von Diego Laino haben was wunderbar Dämonisches an sich, während die Gitarrenleads in bester Buzzsaw-Manier um die Gunst des geneigten Kuttenträgers buhlen. Fast so, als steckten wir noch tief in den Neunzigern und hätten gerade frisch den „Left Hand Path“ gewählt. Der folgende Track „Thrive In Blasphemy“ schließt sich dem an mit weniger Nackenbrecher-Grooves, dafür einem schicken Rhythmuswechsel in der Bridge.
Und in diesem Modus fahren HELSLAVE praktisch durch die gesamte Spielzeit hindurch, wobei immer wieder kleine nette Details aufblitzen, die etwas Würze in den Sound einbringen, wie etwa die großen Melodiebögen im Mittelteil von „Perpetual Damnation“, die gelungene Verwandlung von „Funeral Lust“ von einem Midtempo-Stampfer in einen Uptempo-Brecher oder die sakralen Chor-Samples im von herrlich geschäftigen, melodischen Gitarrenleads durchsetzten „Desecation“. Das kennt man alles natürlich, ist aber nichtsdestotrotz bemerkenswert gut umgesetzt. Und ein Dan Swanö lässt klanglich selbstredend nichts anbrennen, sodass „From The Sulphur Depths“ hervorragend klingt.
Dank Dan Swanö klingt „From The Sulphur Depths“ angemessen authentisch
Was dem Sound der Italiener noch richtig gut tun würde wäre etwas mehr Härte und Straffheit, gerade was die Blastbeats angeht. Subtile Tempovariationen im 2-3 BPM-Bereich können hier manchmal Wunder wirken. Aber wie gesagt: Was HELSAVE auf „From The Sulphur Depths“ fabrizieren, ist schon ziemlich hochqualitativer Old-School Death Metal nach skandinavischem Gusto. Innovationen sollte man in dem Feld natürlich nicht erwarten, aber das versuchen die Römer hier auch nicht zu erzwingen. Der Zweitling ist schlicht und ergreifend guter Todesblei nach traditionell nordischer Machart, für den man schon mal Sonntags früh um acht aus dem Sarg steigen kann.
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