Helrunar - Baldr Ok Íss

Review

Oh weh, da werde ich mir wohl keine Freunde machen. Schaut man sich in den Weiten des Internets einmal um, lauscht man auf Konzerten den Menschen oder begutachtet den eigenen Freundeskreis, so gab es fast überall eigentlich nur eins über das neue HELRUNAR Album zu hören: Positives. Beinahe jeder war begeistert und lobte das Album in den höchsten Tönen – nur ich konnte mich dem Ganzen leider nie so richtig anschließen und war/bin irgendwie enttäuscht.

“Gratr“ war ein Highlight, die Split mit NACHTMAHR genial, keine Frage. “Frostnacht“, das gebe ich zu, habe ich nur ein paar Mal bei einem Kumpel gehört, gefiel mir aber dennoch durchaus gut. Und nun haben wir also “Baldr ok Íss“ und so sehr ich mich auch darauf gefreut und es mittlerweile gehört habe, es will einfach nicht zünden. Vielleicht sollten wir zuerst festhalten, dass meine Kritik auf einem sehr hohen Niveau ansetzt, ein Niveau, das die wenigsten Bands aus diesem Genre je erreichen werden. Ebenso muss wirklich kein Fan der Band befürchten, sie hätten sich „weiterentwickelt“ oder ausverkauft. Nein, das sind schon HELRUNAR, die ich da höre, aber dennoch will der Funke nicht überspringen. Was mir ganz besonders fehlt sind Riffs, diese ganz prägnanten Riffs, die einem eine Gänsehaut auf den gesamten Körper zaubern. Dem beugt man insofern vor, dass die Band sich beispielsweise am Anfang von “Schwarzer Frost“ doch ein wenig arg bei MAYHEM bedient, der Mond ist schon ganz eingefroren. Aber auch ganz generell fehlt dem Album ein wenig die Atmosphäre, die für mich die Vorgänger inne hatten. Ich kann es nicht einmal selbst erklären, vermutlich ist es wirklich ein ganz, ganz subjektives Gefühl, dass mich diese Worte schreiben lässt, denn, wie bereits erwähnt, haben mir HELRUNAR eigentlich immer gut gefallen.

Doch sollen meine Worte auch generell keinesfalls als Veriss verstanden werden, denn „Baldr ok Íss“ ist kein Reinfall. Es gibt sie immer noch, die eingängigen Refrains, die eisigen Gitarrenführungen, das fantastische Drumming. Auch Skald Draugir hat keinesfalls das Singen verlernt, im Gegenteil, kommt doch sein Klargesang noch inbrünstiger als gewohnt daher. Nur leider erreicht mich das alles eben nur teilweise. Doch sollte euch dies nicht davon abhalten mal selber in das Album reinzulauschen, denn womöglich werdet ihr all die Attribute wieder finden, die euch an HELRUNAR gefallen! Sieben Punkte für ein Album, von dem ich vielleicht zu viel erwartet habe.

18.10.2007
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