Helrunar / Árstí∂ir lífsins - Fragments - A Mythological Excavation

Review

Eine Kolloboration der ganz besonderen Art ist „Fragments – A Mythological Excavation“. Hierbei handelt es sich um eine streng limitierte Split, nicht nur von HELRUNAR und ÁRSTÍÐIR LÍFSINS, welche sich jeweils mit einem exklusiven Song beteiligen, sondern auch deren Plattenfirmen Prophecy Productions und Ván Records. Diese Zusammenarbeit macht durchaus Sinn, spielen doch beide Bands anspruchsvollen, ausdruckstarken, atmosphärisch dichten Metal mit mythologisch inspirierten, tiefgründigen Texten. Darüber hinaus beteiligt sich Skald Draugir (HELRUNAR) als Sänger bei ÁRSTÍÐIR LÍFSINS, während deren Mastermind Stefán dort wiederrum Live-Gitarre spielt. Doch widmen wir uns nun lieber den beiden nagelneuen Stücken.

„Wein für Polyphem“ nennt sich das Lied von HELRUNAR, ist 15 Minuten lang und setzt sich mit Homers „Odyssee“ auseinander, der griechischen Geschichte um Odysseus. Passend hört man zu Anfang eine verführerische Frauenstimme und das Plätschern von Wasser an eine Bordwand. Es setzt ein Männerchor ein, als dieser verstummt, folgen klare Akustikgitarrenklänge, ehe eine schwarzmetallisch sägende Gitarrenwand, sehr flottes Schlagzeugspiel und der charismatische Kreischgesang im typischen HELRUNAR-Pagan-Black-Metal-Stil die Szenerie beherrschen. Zwischendurch wird das Tempo wieder rausgenommen, schleppend folgen klare Chorgesänge, ehe wieder vehementer Black Metal einsetzt. Das Stück durchlebt einige interessante Wechsel, ist spannend und HELRUNAR durch und durch. Stark!

ÁRSTÍÐIR LÍFSINS beschäftigen sich in ihrem Stück „Vindsvalarmál“ mit Quellen der nordischen Mythologie. Mit fast 20 Minuten Spielzeit ist dieser epische Song sogar noch länger als das eben nicht gerade kurze Lied von HELRUNAR. Windgeräusche und Streichinstrumente leiten das Stück gemächlich und langsam steigernd ein. Weiter geht es mit Akustikgitarre und klarer Sprechstimme, dann folgt eine Wand aus sägenden Gitarren, Blast-Beats, harscher, ergreifender Schreigesang im Wechsel mit kernig klarem, ausdruckstarkem Gesang und anschließend erhabenen Chören und sehr schönen, melodischen Leads. Das Stück ist sehr dynamisch und abwechslungsreich gehalten, ruhige, entspannte Passagen mit zarten, emotionalen und packenden Folk-Klängen wechseln sich mit kaltem, aggressiv-machtvollem Black Metal und reinen „Erzähl-Passagen“ ab. Es passiert wirklich sehr viel im fesselnden, stimmungsvollen „Vindsvalarmál“, Kopf-Kino pur!

Es fällt mir schwer zu sagen, welches der beiden hochqualitativen Stücke mir besser gefällt, denn beide sind unglaublich atmosphärisch, spirituell, apokalyptisch dunkel, gewaltig monumental. „Fragments – A Mythological Excavation“ präsentiert sowohl HELRUNAR als auch ÁRSTÍÐIR LÍFSINS von ihrer jeweils besten Seite. Ein erlesenes Tondokument. Elementar!

27.06.2013

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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1 Kommentar zu Helrunar / Árstí∂ir lífsins - Fragments - A Mythological Excavation

  1. Pascal sagt:

    „Wein für Polyphem“ ist wirklich verdammt gut geworden. Hoffentlich kommt von Skald Draugir und Alsvartr bald was neues 😉