Hellyeah - Unden!able

Review

Galerie mit 7 Bildern: Hellyeah - Hanns-Martin-Schleyer-Halle Stuttgart

HELLYEAH feiern dieses Jahr ihr zehnjähriges Bestehen und beschenken sich selbst und ihre Fans mit der fünften Platte „Unden!able“. Mal sehen, was die Truppe um Ex-MUDVAYNE-Frontsau Chad Gray und Ex-PANTERA-Schlagzeuger Vinnie Paul so anzubieten hat.

Was ist denn bei HELLYEAH los?

Nach einem kurzen Intro geht es mit „X“ direkt in die vollen. Die Strophen sind super hektisch und völlig überladen. Dazu noch ein paar Djent-Riffs und es bleibt die Frage: Was zur Hölle ist hier los? Stressig beschreibt diesen Einstieg perfekt. Danach wird es nicht unbedingt besser. Die Raps in „Scratch A Lie“ sind extrem nervig und wirken wie ein unnötiges Überbleibsel der 2000er Nu-Metal-Welle. Wären sie mal besser da geblieben. Im Titelsong kommen dann noch unsägliche Elektro-Samples oben drauf. „Unden!able“ wirkt oft ziellos, zerfahren und absolut unausgereift. Für Musiker, die so lange im Geschäft sind, ist das ein echtes Armutszeugnis. Und wenn Gitarren, Bass und Schlagzeug mal zu einem cool groovendem Riff zusammenfinden, ist eins sicher: Chad Gray zerfetzt  mit seinen Vocals liebend gerne gute Songideen in der Luft. In seinen besten Momenten klingt er noch wie ein Phil Anselmo für Arme. Ansonsten nervt der Typ ohne Ende. Außer für ein paar kurze, nichtssagende Gitarrensoli, hält der Mann scheinbar nie seine Klappe.

Es besteht noch Hoffnung

Zum Glück wird es in der zweiten Hälfte der Platte erträglicher. Der erste kleine Lichtblick ist das bereits vorab veröffentliche „Human“. Hier agieren HELLYEAH wesentlich melodischer. Und siehe da: Ohne krampfhafte Härte und pausenlose Raps entsteht sogar so etwas wie Atmosphäre. Natürlich ist der eingängige Refrain total auf Charttauglichkeit getrimmt. Aber besser ein gelungener Chart-Hit, als das unsägliche möchtegern-harte Geballer, das den Beginn von „Unden!able“ regiert. Im Anschluss gibt es noch ein paar gelungene Pop-Ausbrüche, sowie solide vor sich hin groovende Riff-Rocker wie „Blood Plague“. Das begeistert nicht, geht aber zumeist in Ordnung. Die kitschige Ballade „Love Falls“ ist nochmal ein weiterer Tiefpunkt. Solch belangloses Geplätscher würde NICKELBACK gut zu Gesicht stehen. Produktionstechnisch präsentieren sich HELLYEAH absolut zeitgemäß. „Unden!able“ ist mordsfett produziert, klingt aber auch aalglatt. Ecken und Kanten gibt es keine. Fans wollen das wahrscheinlich genauso.

HELLYEAH wissen nach zehn Jahren scheinbar nicht, wo es hingehen soll. Nu-Metal-Revival? Modern-Metal-Geballer? Chartstürmer? Was denn nun? „Unden!able“ ist von alldem ein bisschen, aber nichts gelingt den Texanern dabei wirklich gut. Nach dem erschreckenden Einstieg, gibt es in der zweiten Hälfte immerhin annehmbares Songmaterial. Unterdurchschnittlich bleibt die Platte trotzdem.

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24.06.2016

"Irgendeiner wartet immer."

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