966 ist das Jahr, welches die Geburtsstunde des polnischen Katholizismus markiert: Mieszko I. war nicht nur der erste Fürst der Polanen sondern begründete auch mit seiner römisch-katholischen Taufe die zukünftige Glaubensrichtung seines Volkes. Es ging dabei aber nicht um rein religiöse Fragen, sondern vor allem um Politik und die Festigung bzw. Vergrößerung des polnischen Reiches.
Das könnte der Hintergrund des neuen, mittlerweile elften Albums von HELLVETO sein, bleibt aber aufgrund meiner fehlenden Polnisch-Kenntnisse und der mehr als dürftigen Informationslage auf der Bandseite reine Spekulation. Beachtlich ist der Arbeitseifer von Einzelgänger L.O.N. nach wie vor, denn auch anno 2007 ist „966“ längst nicht sein einziges Album. Mit seinem verbliebenen zweiten Projekt BLAKAGIR hat er vor kurzem ebenfalls ein Album auf Pulverised Rec. veröffentlicht.
Die Fahrtrichtung seines Hauptprojekts HELLVETO bleibt auch auf „966“ die gleiche: „Epic Pagan Black Metal“ nennt es der Meister und liegt damit auch richtig. Das Album ist wie die Vorgänger eine Mischung aus rasantem, melodischen Black Metal und gemäßigten, epischen Pagan-Metal-Passagen. Es wird reichlich Keyboard- und Synth-Bombast aufgetragen, der sich vornehmlich auf die Streicher konzentriert. Nichtsdestrotrotz ist das instrumentale Spektrum gewohnt vielseitig ausgefallen. Auch produktionsseitig gibt es eigentlich nichts zu meckern, es dominiert Hall-lastiger Sound, bei dem jedes Instrument zur Entfaltung kommt, und über allem thront der rauhe, krächzende Gesang von L.O.N.
Wer an den Vorgängeralben Gefallen fand, wird auch mit diesem Album seine Freude haben, den Neulingen sei aber gesagt, dass auch dieses Album an den üblichen HELLVETO-Schwächen kränkelt. Denn obwohl die Songs durchaus variationsreich aufgebaut sind, leiden sie ein wenig an Ideen- und Belanglosigkeit. Es fehlen die wirklich großen Momente, die mitreißenden Refrains, die den Songs deutlich mehr Wiedererkennungswert geben könnten. Vielleicht sollte L.O.N. wirklich einmal länger Pause machen, alle Einflüsse und Ideen kanalisieren und statt drei Alben pro Jahr vielleicht nur eins veröffentlichen – dann halt nur mit den besten der besten Songs und Melodien. Dann wird auch aus einer grundsoliden Platte ein Werk mit deutlich längerer Halbwertszeit.
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