Was für ein Titel! Für das System dieser Seite ist er zu lang, aber hier kann man ihn in voller Pracht bewundern: „Nihilistic Thoughts Embraced By Pure Misanthropy & Immortal Hate“. Es muss einfach einen Baukasten oder Zufallsgenerator für sowas geben. Ein kurzer Blick auf die Trackliste festigt diese Vermutung („Black Metal über alles“). Eine Kriegserklärung an die sogenannten „Szene-Parasiten“ soll diese Veröffentlichung sein, eine Huldigung der alten Werte des Black Metals. Was für ein Klanggewitter wird mich da wohl erwarten?
Voller Erwartungen lege ich die CD-R in meinen treuen CD-Player. Der hat bis jetzt wirklich alles gefressen. Bis jetzt! Mit so viel geballtem Nihilismus und konzentrierter Misanthropie kommt der Arme nämlich leider nicht klar, er verweigert einfach den Dienst. Ich bin verzweifelt, irre durch die Wohnung und suche nach einem Gerät, das diesem Hassbolzen gewachsen ist – vergebens, sie alle versagen. Dann folgt die Erleuchtung: Nur das Intro ist betroffen, die restlichen Titel werden einwandfrei abgespielt. Na gut, dann lag das Problem wohl doch nicht an der Misanthropie und dem ganzen anderen Kram, sondern einfach an einer schlecht gebrannten CD-R.
Schon rumpeln mir unoriginelle Standard-Black-Metal-Riffs und ein unsauber gespieltes Schlagzeug entgegen, ständig wird bei den Blastbeats die Snare leiser und wieder lauter. Gesanglich sind HELLVETIC FROST aggressiv, räudig und auch ein bisschen kratzig. Die „Schlachtschreie“, wie sie von der Band genannt werden, erinnern leicht an Legion (Ex-MARDUK), sind prinzipiell also ganz in Ordnung, aber wenig abwechslungsreich. Auf Abwechslung scheinen die beiden Herren generell keinen Wert zu legen, so besteht nämlich der dritte Titel „In Unholy Victory I Lay“ aus genau einem Riff, das ca. sechseinhalb Minuten lang (mit leichten Variationen) wiederholt wird. In seltenen Fällen kann so etwas gut gehen, aber das in diesem Falle verwendete Riff ist absolut nicht spektakulär und wird spätestens nach drei Minuten äußerst langweilig.
Zweieinhalb einfallslose Riffs und ein wenig Geknüppel, so kann man die restlichen Stücke recht treffend beschreiben. Wirklich übel wird es dann allerdings bei der unglaublich schief klingenden Gitarre zu Beginn von „A Vision Of Eternal Silence“ – da hätte ein Stimmgerät wahre Wunder wirken können. Fairerweise muss aber erwähnt werden, dass der recht lange doomige Teil nach dieser Ohrenfolter doch ganz annehmbar klingt.
Im Großen und Ganzen ist „Nihilistic Thoughts Embraced By Pure Misanthropy & Immortal Hate“ ziemlicher Mist, der so klingt, als wäre er in fünf Minuten geschrieben worden. Wenn ich dann noch lese, dass dieses Material nun bereits zum dritten Mal veröffentlicht wurde, überkommt mich ein Gefühl der Übelkeit. Daran kann auch das unnötige NARGAROTH-Cover „Shall We Begin“ nichts ändern, aber immerhin ist HELLVETIC FROSTs Version besser als das Original…
PS: Dank eines genialen technischen Kniffs konnte ich mir das Intro doch noch anhören. Hat sich für die paar Windgeräusche nicht gelohnt.
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