Nach der EP nun der erste Langspielsilberling. In biologisch abbaubarer Verpackung. Diese Hippie-Erben: Heute schon an morgen denken, aber Lieder von gestern spielen. Lauscher kitzelt das Göteborger Trio wie gehabt mit sanftmütigen Neuinterpretationen von Heavy-Metal-Klassikern. Wir erinnern uns: „Lounge-Metal mag man nennen, was da zwischen „melancholisch getragen“ und „fröhlich beschwingt“ aus den Boxen schallt.“
Vorgenommen hat sich die Band diesmal unter anderem SLAYER (’Seasons In The Abyss’), METALLICA (’Blackened’) und AC/DC (’Thunderstruck’). Von der EP gesellen sich ’Run To The Hills’ und ’Paranoid’ hinzu. Komplett entkleidet wurden alle Songs, keine Spur mehr von elektrisch verstärkten Gitarren und Trommel-Gewittern. Texte rücken ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Harriet Ohlsson singt sich charmant durch männliche Gedankenwelten und wird dabei durch zarte, liebevoll gestrickte Klanggewänder unterstützt. Höllensongs und Hippie-Melancholie – selten spektakulär, aber als Kuriosität ziemlich gelungen.
Der Novelty-Faktor der Platte überstrahlt wahrscheinlich den musikalischen Mehrwert, denkbar sind diese Hellsongs wohl vor allem als Partymitbringsel oder als Humortest für eingefleischte Kuttenträger. Der vorläufige Befund: technisch alles einwandfrei, was Sängerin Harriet Ohlsson und ihre Kompagnons da so drauf haben. Und wer immer schon mal davon geträumt hat, das familiäre Weihnachtsessen mit SLAYER oder MEGADETH beschallen zu dürfen, sieht seine Chancen plötzlich schlagartig erhöht.