In Sachen Livequalität kann man HELLOWEEN eigentlich nichts vorwerfen. Denn auf der Bühne verkörpert diese Band eine Einheit, spielerisch sind die Nordmannen immer in Höchstform. Nachdem nun das letzte Live-Dokument „High Live“ vor über 10 Jahren erschien, liegt es auf der Hand, dass die Jungs eben diese letzten 10 Jahre als Mitschnitt veröffentlichen. Und dieses Live-Zeugnis wurde über drei Kontinente verteilt aufgenommen, in den Städten Sao Paulo (größtenteils), Tokio und Sofia.
Klar, die alten Gassenhauer wie „Eagle Fly Free“, „Future World“, „Dr. Stein“ oder das geniale „Keeper Of The Seven Keys“ (auf diesem Output erneut in Gänsehautform, da das Publikum in Sao Paulo jede einzelne Silbe mitsingt, der Band geht bei solchen Augenblicken garantiert immer einer ab!) sind natürlich auch vertreten, da diese für einen HELLOWEEN-Fan nicht fehlen dürfen. Doch auch die Stücke der neueren Generation von Alben wie „The Dark Ride“ oder „Rabbit Don´t Come Easy“ und natürlich „Keeper Of The Seven Keys – The Legacy“ sind in einer ausgeglichenen Form vorhanden z.B. „If I Could Fly“, „Mrs. God“, „Hell Was Made In Heaven“ oder „The King For A 1000 Years“. Es wundert mich allerdings, das Stücke vom guten „Better Than Raw“-Album überhaupt keinen Platz bei dem Live-Set gefunden haben, denn gerade Tracks wie „I Can“, „Hey Lord“ oder auch „Push“, waren in der Vergangenheit Live immer Erfolgsgaranten. Doch anscheinend ging es der Band eher darum die letzten Alben zu promoten.
Wie anfangs bereits erwähnt, versprühen die Musiker auch bei diesen Auftritten eine Spielfreude, die das Publikum in ihren Bann zieht. Egal ob in Sao Paulo, Tokio oder Sofia, das Publikum frisst der Band aus der Hand und feiert jeden Song ab. Vergessen sind die ehemaligen HELLOWEEN-Recken Roland Grapow und Uli Kusch, die noch auf dem letzten Live-Werk vertreten waren. Es kommt einem vor, als ob diese nie da gewesen wären.
Die Setlist ist soweit ganz okay, lediglich das Drum-Solo, mit einer Länge von neun Minuten, hätte man sich schenken und statt dessen zwei weitere Songs ins Set einbauen können.
Nichts desto trotz macht es eine Menge Spaß, sich diese DVD anzusehen. Die animierten Menüs wurden mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt, also keine halbgare, fixe Veröffentlichung der schnellen Kohle wegen. Bild und Ton lassen keine Wünsche offen.
Auf DVD 2 finden sich noch verschiedene Schmankerl wieder. Als da wären die Videoclips zu „Mrs. God“ und „Light The Universe“ (mit der bezaubernden Candice Night als Co-Sängerin), verschiedene interessante Interviews mit den Musikern, ein sehr unterhaltsames Road-Movie, welches die Musiker bei dem Touralltag zeigt (auf jeden Fall anschauen!!!), sowie „Occasion Avenue“ live in Tokio und „Halloween“ (Spielzeit 18:37!), live auf dem Masters Of Rock Festival in Vicovice, Tschechien.
Fans von HELLOWEEN sollten sich dieses Werk auf jeden Fall in den Schrank stellen (alle anderen eigentlich auch), selbst wenn der 96er Live-Release da schon steht.
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