Helloween - 7 Sinners

Review

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Ich erinnere mich noch bestens an den Wirbelsturm aus Kritik, dem sich HELLOWEEN nach Release ihres letzten Albums “Unarmed” Anfang dieses Jahr stellen mussten, auf dem sie einigen ihrer Klassiker anlässlich des 25-jährigen Bandjubiläums ein unmetallisches Gewand verliehen. Doch all jene Kritiker dürften nun völlig überrumpelt die Hände über dem Kopf zusammen schlagen und HELLOWEEN sich kräftig ins Fäustchen lachen, denn die fünf Hamburger wollen offensichtlich ein Exempel statuieren, haben die Waffen wieder angelegt und präsentieren sich auf ihrem neuen Album “7 Sinners” so energisch, powervoll und aggressiv wie es ihnen wohl nur die wenigsten noch zugetraut hätten.

Und als gäbe es keine Zeit zu verlieren, erteilt schon der kraftvolle, stampfende Opener “Where The Sinners Go” dem Hörer eine volle Breitseite. Druckvolles Riffing, treibende Drums und Andi Deris‘ energiegeladene, abwechslungsreiche Vocals treffen auf filigrane, mitreißende Soli und Melodien, die sich sofort und unwiderruflich in die Gehörgänge bohren. Der erste Hochgeschwindigkeits-Über-Song des Albums (und wahrscheinlich absolute Live-Granate) folgt auf dem Fuße: Das provokante, straighte “Are You Metal?” richtet sich gegen eben jene Kritiker und beweist mit seiner perfekten Kombination aus Eingängigkeit und Härte eindeutig, dass HELLOWEEN zu 1000% Metal sind. An dieser Stelle muss ich sogar eine regelrechte Warnung aussprechen: Einmal gehört, wird dieser Song euch über Wochen verfolgen! Doch bei diesen zwei Stücken bleibt es lange nicht, denn auf “7 Sinners” jagt eine Power-Hymne die nächste: “Raise The Noise” und das absolut HELLOWEEN-typische “If A Mountain Could Talk” knüpfen an die Dynamik und Intensität von “Are You Metal?” an, “Long Live The King” bietet Speed Metal in Reinkultur mit einer gehörigen Ladung Epik, die beim fast theatralischen, bombastischen “My Sacrifice” geschickt bis ins Unermessliche (nicht Übertriebene!) gesteigert wird.

Doch “7 Sinners” erschöpft sich kaum nur in der Aneinanderreihung von kraftvollen, beschwingten Hymnen, was allein zwar schon gereicht hätte, um ein herausragendes Album zu veröffentlichen, doch HELLOWEEN geben sich damit nicht zufrieden und beweisen einen besonderen Sinn für Abwechslung und Vielseitigkeit. So schlagen die Hamburger bei “Who Is Mr. Madman?” ernstere, bedrückende Töne an und erzählen, eingeleitet durch ein von Biff Byford (SAXON) gesprochenes Intro, die Geschichte des “Perfect Gentleman” von 1994 weiter, der auf sein sündenvolles Leben zurück blickt, lassen bei “Raise The Noise” völlig überraschend eine Flötenmelodie Einzug halten, spielen bei “The Sage, The Fool, The Sinner” mit moderner, erfrischender Rhythmik oder machen sich bei “World Of Fantasy” sogar einen Hauch poppigen Charme zunutze. Natürlich dürfen auch ruhigere Klänge auf keinem HELLOWEEN-Album fehlen, wofür die gefühlvolle, von Piano und Streichern getragene Power-Ballade “The Smile Of The Sun” Sorge trägt.

Besonders hervorzuheben ist zu guter Letzt noch das finale “Far In The Future”, das eine bunte Mischung aus allen “7 Sinners”-Trademarks präsentiert und das Album perfekt abrundet.
Viel mehr bleibt mir zu dieser Scheibe nicht zu sagen, HELLOWEEN veröffentlichen hier ein musikalisches Glanzstück, das nur haarscharf an der Höchstwertung vorbei schrammt. Eine Kleinigkeit fehlt dann doch zum absoluten Über-Album, doch eine Kaufempfehlung kann ich natürlich dennoch nachdrücklich aussprechen, denn wer sich “7 Sinners” entgehen lässt, verpasst eines der Alben des Jahres 2010!

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19.10.2010

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9 Kommentare zu Helloween - 7 Sinners

  1. Anonymous sagt:

    Stehst du nicht eigentlich auf Black Metal??? Hm… Ziemlich zahnlos, was ich davon bisher hören durfte; nur der Name blieb. Von Anklängen an "Reptile" oder "Phantoms Of Death" keine Spur. Oder waren das gar nicht Helloween? Hallo Wien? Hello Wahn? Wie dem auch sei, eher die musikalische Untermalung für den Friseurbesuch, wie auch HALFORD, LA BRIE, ATLANTEAN KODEX, GRAVE DIGGER, VIRGIN STEELE, CRYSTAL VIPER, SABATON, AVANTASIA, so Schlafmittel dieser Art…

  2. stendahl sagt:

    Absolut schlecht. Einer der schlimmsten VÖs der letzten Jahre. Finger weg! Gesang kriegt Minuspunkte! Chöre ebenso! STRIBORG sind GOTT.

  3. philphil sagt:

    Ich muss sagen, klasse Album! Über den Gesang kann man gar nichts sagen. Das ganze Album ist schneller als Gambling with the Devil aber genau so melodiereich. Sie haben sich nochmals gesteigert obwohl das letzte auch schon sehr gut war! Richtig geiles Album!!

    8/10
  4. Anonymous sagt:

    "Über den Gesang kann man gar nichts sagen" Sag ich ja 😀 Ist ja okay, wenn euch sowas gefällt, allerdings erstaunlich, dass diese Schlagerchöre und diese quäkige Stimme nicht nur für kleine Mädchen interessant sind, sondern auch für große. Ein Phänomen eigentlich, diese Bands.

  5. metal-maniac sagt:

    Bin ja eigentlich auch kein Power Metal Fan aber hier drauf 0 Punkte zu geben weil man den Stil nicht mag ist einfach nur lächerlich. Deshalb 10 zum Augleich.

    10/10
  6. philphil sagt:

    Ich bin deiner Meinung. Wenn man den Stil nicht mag sollte man auch nichts dazu schreiben.

  7. stendahl sagt:

    Ihr wollt nicht verstehen. Dieser sehr altruistisch-dilettierende Stil ist wirklich nicht toll zu nennen, aber manchmal gibt es durchaus Akzeptables in dem ausgeleierten Genre, fragt viva. Dann allerdings im trven Power Metal und nicht im BRAVO-Fun-Pop-Rock. Das Gebotene hier allerdings gehört zum Letzteren. Es sollten endlich mal Minuspunkte eingeführt werden.

  8. philphil sagt:

    Wenn das für dich BRAVO-Fun-Pop-Rock sein soll, dann ist z.B. Edguy Blackmetal oder was?

  9. nordmadr sagt:

    Glücklicherweise sind Geschmäcker verschieden!

    9/10