Hellion - 667

Review

Machen wir es kurz und schmerzlos: Auf dem Viertwerk der Lemwerderaner HELLION liegt vieles im Argen, auch wenn der augenzwinkernde Plattentitel „667“, das sympathisch-trashige Artwork und die vollmundige Bandbio anderes erwarten lassen.
Von einer druckvollen Produktion ist dort die Rede, die bei schweinischem Rock durchaus Notwendigkeit besitzt, um durch bratende Gitarren und eine kompakte Rhythmussektion den nötigen Schmackes zu erzeugen. Leider entfaltet „667“ auf diesem Gebiet jedoch nur ein laues Lüftchen, wenn man ähnlich gelagerte Bands wie BOOZED oder die V8WANKERS als Vergleich heran zieht.
Weiterhin wird ein charsimatischer, variabler Fronter angepriesen. Doch auch hier erwartet einen eine Enttäuschung. R’n’R-Jonny ist zwar sichtlich bemüht, von druckvoll über dreckig bis hin zu melodisch sicher alle möglichen Facetten seiner Stimme zu bedienen. Allerdings scheitert er zu oft an fehlendem Volumen, fehlender Kraft und unerreichbaren Höhenlagen, woran „667“ von Anfang an krankt und sich zu keiner Zeit erholen kann.
Größtes Problem von HELLION ist jedoch ihr Versuch, auf allen Hochzeiten tanzen zu wollen. Während z.B. „Hell’s Granny“ schwedisch-rotzrockig nach vorne prescht (stärkster Moment der Platte), versucht man sich in „Glorious Ship“ an einer ganz miesen Mischung aus RUNNING WILD, HAMMERFALL und Hafenkneipe, erleidet mit dem breit angelegten, um Atmosphäre bemühten „Let Loose“ bzw. dem z.T. grausam funkigen „Welcome To My Sickness“ kompletten Schiffbruch, thrasht mehr schlecht als recht durch „Go To Hell“ und langweilt letzten Endes gnadenlos mit Stücken wie „Hear The Storm“ oder „Unicorn“, die schon in den 80ern niemanden interessiert hätten.
Fazit: HELLION haben ihre guten Momente, wenn sie richtig aufs Gas drücken, was aber leider zu selten passiert. Der Rest hat keinen Zug, keinen Drive und lässt jegliche Ohrwürmer und Mitgröhlhymnen, die gerade in diesem Genre essentiell sind, vermissen. Sorry Jungs, 666 bleibt wohl weiterhin die mächtigere Zahl!

30.05.2006
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