Hellhammer - Apocalyptic Raids

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

Die Musik von HELLHAMMER ist zurzeit so aktuell wie lange nicht mehr. Schließlich erweckte Tom G. Warrior die Songs erst im vergangenen Jahr mit seinem Tribute-Projekt TRIUMPH OF DEATH zu neuem Leben. Da erscheint eine Neuauflage der EP „Apocalyptic Raids“ nur sinnvoll.

HELLHAMMER steigen auf

Sie stellt die einzige professionelle Veröffentlichung der Band dar. Zuvor hatten HELLHAMMER nur drei umfangreiche Demos veröffentlicht. Dadurch wurde Karl-Ulrich Walterbach auf das Trio aufmerksam. Kurz darauf unterzeichneten die Schweizer ihren Plattenvertrag bei Noise Records.

Aus heutiger Sicht wirkt das Songmaterial auf „Apocalyptic Raids“ noch primitiver, als es 1984 der Fall gewesen sein muss. Was Walterbach an HELLHAMMER reizte, ist trotzdem unüberhörbar. So etwas brachiales hatte die Welt zuvor noch nicht vernommen.

Klar, die ersten beiden VENOM-Platten waren alles andere als nette Musik. Doch letztendlich war das satanische Image von Cronos, Manatas und Abaddon eben genau das: ein Image. HELLHAMMER hingegen lassen keine Zweifel daran aufkommen, dass sie jedes Wort, jeden Schrei und jedes Riff ernst meinen.

„Apocalyptic Raids“ – ein ambitioniertes Werk

In den knackigen Eröffnungstracks „The Third Of The Storms (Evoked Damnation)“ und „Massacra“ verbinden sie New-Wave-Of-British-Heavy-Metal-Riffs mit punkiger Attitüde. Das Schlagzeugspiel von Denial Fiend ist für den späteren Black-Thrash wegweisend. Gleiches gilt für die biestigen Vocals von Warrior.

Doch zeigen HELLHAMMER auf der EP auch Ambitionen für Größeres. Warrior und Bassist Martin Eric Ain wollen definitiv mehr als eine raubeinige Rumpeltruppe sein. Mit „Triumph Of Death“ erschaffen sie einen knapp zehn Minuten andauernden Doom-Metal-Brecher, der auf Atmosphäre statt Geprügel setzt. „Horus/Aggressor“ schlägt anschließend wieder in die Prügel-Kerbe der ersten beiden Songs.

Während der „Apocalyptic Raid“-Session nehmen HELLHAMMER noch zwei weitere Songs auf. „Revelations Of Doom“ und „Messiah“ landen wenige Monate nach der EP auf der legendären „Death Metal“-Compilation, die alle angesagten Noise-Records-Acts vereint. Die Neuauflage der EP hängt beide Tracks einfach hinten dran.

Einflussreich bis heute

Im selben Jahr, in dem „Apocalyptic Raids“ das Licht der Welt erblickt, veröffentlichen SODOM ihr zweites Demo „Victims Of Death“. 1985 legen KREATOR nach. Beide müssen nicht lange auf ihre Plattenverträge warten. Mille Petrozza und seine Gang landen sogar bei Noise Records. HELLHAMMER haben ihnen den Weg geebnet – und für jedwede Form von Extreme Metal ebenfalls.

Gleichzeitig markiert der „Death Metal“-Sampler auch das Ende der Bandgeschichte. Warrior und Ain haben das Gefühl, alles erreicht zu haben, was sie mit der Band erreichen können. Obwohl sie nie live aufgetreten sind, hallt der Ruf von HELLHAMMER aber bis heute nach. CELTIC FROST führen das Werk anschließend weiter. Die Songs von „Apocalyptic Raids“ gibt es erstmalig 2019 auf den Bühnen dieser Welt zu hören.

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15.04.2020

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3 Kommentare zu Hellhammer - Apocalyptic Raids

  1. BlindeGardine sagt:

    Ich weiß ja nicht, ich glaube selbst ein Tom G. Warrior würde das heute nicht mehr als ambitioniert bezeichnen. Aus historischer Sicht hat das Teil natürlich eine gewisse Bedeutung für die Entwicklung der Metalszene, ob man sich das heute allerdings noch absichtlich anhören muss…hmm.

    1. Nether sagt:

      Die Tour von Triumph Of Death war sehr erfolgreich. Da gibt es viele, die sich das noch absichtlich anhören wollen.

      1. BlindeGardine sagt:

        Ja das stimmt, hat halt auch nen gewissen Nostalgiefaktor. Aber was ich so von Live-Videos gesehen habe klangen die da auch deutlich besser als damals auf Tonträger. Tom G. Warrior hatte auch in irgendeinem Interview gesagt, dass er sich da echt umgewöhnen musste, weil er sowas simples ja sonst eigentlich nicht mehr spielt. Live stell ich mir das auch ganz unterhaltsam vor.