Helldorados - Helldorados (EP)

Review

Während ich mich gerade mit einer lästigen Erkältung herumplage und die Schleimdrüsen der Nasennebenhöhlen besonders eifrig die Produktion angekurbelt haben, lässt mich die durch einen interessanten Cocktail von Erkältungsmedikamenten angekurbelte Phantasie interessante Parallelen zur selbstbetitelten Promo-EP der HELLDORADOS erkennen: Auch hier steht eine geballte Ladung Rotz im Zentrum der eigenen Existenz. Und das ist nicht qualitativ abwertend gemeint, sondern beschreibt lediglich die stilistische Ausrichtung des Quartetts hervorragend.

Die Stuttgarter kombinieren die Räudigkeit des Sleaze Rock mit der ehrlich-kernigen Attitüde und Aggressivität des klassischen Heavy Metals. Das Resultat klingt bodenständig, ehrlich und absolut überzeugend. Die vier in den Hannoverschen Horus Sound Studios eingespielten Songs sind angenehm kurzweilig, eingängig und abwechslungsreich. Der Sound hätte für meinen Geschmack noch etwas dynamischer ausfallen können, angesichts der erdigen Bodenständigkeit und dem klar differenzierten Klangbild ist dies aber ein Meckern auf hohem Niveau.

In sich sind die Songs extrem geradlinig und konsequent auf den Punkt gespielt. Auch wenn es sich dabei um eine bewusste Entscheidung der Jungs handelt, hat dies doch eine gewisse Vorhersehbarkeit zur Folge. Diese sorgt im Gegenzug aber dafür, dass man bereits beim zweiten Hördurchgang breit grinsend mitwippen und die Refrains mitsingen kann. Die HELLDORADOS wollen eben keinen verkopften Prog-Rock machen, sondern eingängige und party-taugliche Musik abliefern. Insbesondere der Opener „Never Gonna Stop (We’re Helldorados)“ und das abschließende „Shout Out“ werden diesem Anspruch mehr als gerecht.

„Girls“ überzeugt vor allem mit einer lässig-coolen Gitarren-Melodie. Und auch die angenehm vielseitige Stimme von Frontmann Pierre kommt hier hervorragend zur Geltung. In der Ballade „Changes“ beweist er dann auch gleich, dass er auch in ruhigeren Tonlagen mit seiner angenehm warmen Stimmfärbung punkten kann. Insgesamt ist diese EP also ein ausgezeichneter Appetitanreger, der neugierig auf das für 2012 angepeilte zweite Album der Band macht. Bis dahin wird der Rotz sich dann hoffentlich ausschließlich auf die Musik beschränken und die Atemwege des Rezensenten verlassen haben.

26.11.2011
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