Ein Auftakt nach Maß: Nachdem das anderthalbminütige Intro „In The Beginning“ den Zuhörer mit Streicher- und Piano-Klängen komplett in die Irre gelockt hat, werden alle falschen Illusionen mit einem Gezielten Auf-den-Boden-Gerotze schlagartig zerstört, das den wunderbar straight und erdig losrockenden Opener „Never Gonna Stop“ einläutet. Das Stück kennt mancher zwar bereits von der selbstbetitelten Promo-EP der HELLDORADOS, es weiß aber nach wie vor zu gefallen und geht extrem schnell ins Ohr.
Die erwähnte EP hat den Stuttgarter Sleaze-Metallern einen Plattenvertrag bei Massacre Records eingebracht, die nun das ebenfalls selbstbetitelte quasi-Debüt unters Volk bringen. Zwar erschien unter dem HELLDORADOS-Banner bereits 2008 das in Eigenregie vertriebene „Just Rock“, diese erste Inkarnation der Band sollte jedoch nicht allzu lange Bestand haben. Man entschloss sich zu einem Re-Launch mit verändertem Line-Up, so dass man „Helldorados“ guten Gewissens als eigentliches Debütalbum bezeichnen kann.
Aber wen interessieren schon die organisatorischen Hintergründe, wenn doch eigentlich die Musik im Zentrum des Interesses stehen sollte? Diese kann sich absolut hören lassen und erweist sich als ausgesprochen abwechslungsreich. So finden sich flotte Gute-Laune-Ohrwürmer („Got Laid“) neben punkig angehauchten Rotzrockern („Double Dealer“), 80er-Jahre-Stadionrockern („Hunter“) und einfühlsamen Balladen („Gone“). Und auch alle vier bereits auf der EP vertretenen Stücke sind wieder mit an Bord, die sich hervorragend in den Gesamtkontext eines durchgängig unterhaltsamen Albums einfügen.
Einzelne Tracks als Highlights herauszupicken fällt schwer, denn tatsächlich halten die HELLDORADOS ein konstant hohes Niveau, ohne dabei wirklich den Sprung in die Genialität zu schaffen. Hörenswert ist das Material aber allemal, nicht zuletzt weil jeder Song über eine eigene Note verfügt. Um diese jeweils herauszukehren haben die Musiker in den Horus Sound Studios in Hannover mit Frank Bornemann zusammengearbeitet, der einen erstklassigen Job gemacht hat. Für ein Sleaze-Album mag „Helldorados“ vielleicht eine Spur zu sauber klingen, dafür tönen die Instrumente angenehm druckvoll und differenziert aus den Boxen und sind bei weitem nicht „totproduziert“.
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