Hell Militia - Jacob's Ladder

Review

Einen Hang zum Visuellen haben HELL MILITIA schon immer gehabt. Allein das Artwork des Debütalbums (bzw. der Vinyl Version) „Canonisation Of The Foul Spirit“ (2005) unterstützte den Inhalt mit seinen beunruhigenden Bildern immens. Auch live haben die Franzosen schon in Form von perfidem Videomaterial einen Reiz für die Augen der Hörerschaft geschaffen. Abgerundet wird diese Vorliebe jetzt vom dritten Album „Jacob’s Ladder“, das mit Filmzitaten aus dem gleichnamigen Flim von Adrian Lyne aus dem Jahr 1990 gespickt ist. Inwiefern das Album aber tatsächlich auf den Film, oder eher die Treppe in den Himmel anspielt vermag ich aufgrund der nicht vorhandenen Texte, nicht zu beantworten.

Musikalisch gesehen folgen HELL MILITIA aber weiter ihrem ganz eigenem Pfad, welcher die eng gesteckten Grenzen des Black Metal ausreizt, wenngleich nicht darüber hinausgeht, und doch eine ganz eigene Note besitzt. Zum einen kann das Quintett mit inzwischen für französischem Black Metal fast typischen dissonanten Gitarren punkten, zum anderen ist die sehr charakteristische und alles andere als leicht verdauliche Stimme von Meyhnach ein weiteres Aushängeschild. Das sind aber nur die Begleitumstände einer Band, die es versteht, mit ihrer Musik Bilder zu transportieren, die gut und gerne auf den Magen schlagen können. Ekel fällt einem als Beschreibung ebenso ein wie verstörend. Egal ob die Band in schnellem Tempo für rasante Parts sorgt oder zeitweise gar im Midtempo walzt, der Film läuft unaufhörlich weiter. Hier und da unterbrochen von zunächst gewöhnungsbedürftigen Dissonanzen, die sich gern überraschend aufkommender Eingängigkeit gegenüberstehen. HELL MILITIA agieren längst nicht so limitiert wie in der Vergangenheit. „Jonah“ stellt den fast schon charakteristischen Zwiespalt des Albums gut zur schau: Zeitweise lädt der Song zum leicht hinnehmbaren Kopfnicken ein, um kurz darauf plötzlich ein unverkennbar bedrohliches Wesen einzunehmen. Samples unterstreichen auf der gesamten Länge äußerst passend den cineastischen Eindruck den das Album vermittelt. In „Sternfall“ überrascht die Band gar mit deutschen Vocals, was ungewohnt aber nicht unpassend ist.

Insgesamt ist „Jacob’s Ladder“ sogar deutlich stärker als sein Vorgänger (dem ich auf lange Sicht leider doch keine so große Nachhaltigkeit wie zunächst angenommen attestieren kann). Verantwortlich dafür dürften neben einer deutlich variableren Herangehensweise auch das ausgewogene, starke Songwriting sein, das neben den erzeugten Bildern vor allem dadurch glänzt, richtig starke Songs bewerkstelligt zu haben, die sowohl einzeln, aber vor allem im Gesamtkontext des Albums glänzen können. Hier sollten auch alle die reinhören, die von der „Last Station On The Road To Death“ enttäuscht waren. Weiterentwicklung, ohne den eigenen Charakter zu verlieren, verdient eindeutig Respekt. Das farbenfrohe, fast schon in strahlenden Farben gemalte Cover unterstreicht diesen Anspruch nur noch, auch wenn das Bild im ersten Moment nicht unbedingt zum Inhalt passt, bei längerer Betrachtung fügt sich aber auch hier das letzte Puzzleteil…

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02.12.2012

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