Hell Militia - Canonisation Of The Foul Spirit

Review

HELL MILITIA aus Frankreich klingen so, wie man sich Black Metal in den frühen Neunzigern immer vorgestellt hat: Durchtrieben, fies, unmusikalisch und voll geil. Na gut, voll geil ist an dieser Stelle natürlich nur eine subjektive Beobachtung. Aber die bedingungslose, ungeschönte Vorgehensweise der Band ist auf jeden Fall bemerkenswert. Und so legen HELL MILITIA mit „Canonisation Of The Foul Spirit“ jetzt noch einmal einen knapp 20 Jahre alten Langspieler noch einmal vor, der vor infernalischem Lärm nur so strotzt.

HELL MILITIA wedeln mit der großen Klischee-Keule

Schon das kauzige Bellen von Meyhnach erinnert mehr als einmal an Attilas Wirken auf „De Mysteriis Dom Sathanas„, allerdings hat Meyhnach zum Frühstück offenbar noch ein paar Dämonen mit dem zweiten Kaffee runtergespült. Durchdringend ist auch der beißende Gitarrensound, der meistens so fuzzy ist, dass die Ohren sich unwillkürlich zusammenziehen. Die Blastbeats scheppern ordentlich, die Becken knallen wie üblich viel zu wenig, wodurch ein weitestgehend höhenlastiger Lo-Fi-Sound gelungen ist.

„Canonisation Of The Foul Spirit“ sitzt, wackelt und hat Luft

Die zehn Songs sind als Psalme durchnummeriert, was dem Antlitz der Platte natürlich einen noch diabolischeren Charakter verleiht. Songtitel wie „Burning Human Pigs“ oder „Dead Children´s Choir“ sprechen Bände über den Einfallsreichtum der Musiker. Es wird so stumpf geprügelt und eine schwarze Obszönität nach der anderen durch den Äther gejagt, dass es die reinste Freude für die Underground-Black-Metal-Anhängerschar ist.

Insofern machen HELL MILITIA vieles richtig, denn die misanthropisch/satanische Aura umgibt „Canonisation Of The Foul Spirit“ in allen Bereichen. Und so verdingen sich die Franzosen als Prügelknaben der zweiten Welle und gehen die Ästhetik aus den Anfangstagen voll mit. Wer darauf steht, wird viel Freude an dem Album haben. Alle anderen können getrost zu alten Schinken wie „Deathcrush“ greifen und werden darin weiterhin nichts anderes als Provokation und Krach finden.

24.02.2025

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