Irgendwann im Laufe der vergangenen zehn Jahre hat eigentlich jeder bessere polnische Metalmusiker zumindest zeitweise bei BEHEMOTH, VADER oder DAMNATION (oder allen dreien) gespielt. Das trifft natürlich auch für die beiden Köpfe hinter HELL-BORN zu, die Baal Ravenlock und Les sind (am ehesten noch durch ihre Mitwirkung an früheren BEHEMOTH-Werken bekannt). HELL-BORN gehen, für mich übrigens ziemlich unbemerkt, auch bereits in die dritte Runde und scheinen sich mit „Cursed Infernal Steel“ in der ersten polnischen Death-Metal-Liga festbeißen zu wollen. Soweit ich das beurteilen kann, stehen ihre Chance nicht schlecht. Die Platte bolzt ohne Umschweife nach vorne, ist eingängig, groovig und vereint durchaus das Beste aus schwedischem und US-amerikanischem Death Metal mit einigen thrashigen und heavymetallischen Parts. Die beiden Veteranen scheinen ein Rezept für knackige, grindende Songs mit Zug nach vorne gefunden zu haben – was ihnen allerdings dann auch zum Verhängnis wird: die Stücke werden berechenbar in ihrem Aufbau. Nach dem vierten Song kann man schon ahnen, wann die Doublebass einsetzt, wann der schleppende Part und die Refrains kann man schon mitgröhlen, bevor sie überhaupt einmal aufgetaucht sind. Klar, so funktioniert Metal – aber im Vergleich zu Bands wie CANNIBAL CORPSE, die auf jeder Platte eine Kleinigkeit anbieten können, die es vorher nicht gab, oder BOLT THROWER, bei denen jedes verdammte Riff gleich klingt und trotzdem immer 100%ig sitzt, wirken HELL-BORN schon ein bisschen bieder und hausbacken. Sicherlich ist ihre Produktion donnernd, wuchtig, basslastig und absolut auf der Höhe, und auch ihre Aufmachung wirkt echt dämonisch – die ganze Platte ist für osteuropäische Verhältnisse verdammt professionell… aber nach einigen Durchläufen hängt mir das Ding trotzdem zum Hals raus. Wer noch was sucht, das man beim Bügeln nebenher oder als Untermalung zur Metal-Fußball-Party hören kann, darf allerdings getrost zugreifen. Tiefsinn und Langlebigkeit sollte man woanders suchen.
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