Es ist vierzehn Jahre her, dass mich HELHEIM das letzte Mal wirklich gefesselt haben. Was die Norweger 1997 mit “Av Norrøn Ætt“ auf die Beine gestellt haben, war so wunderschön und einzigartig, dass für mich Viking Metal fortan nicht mehr derselbe war und sich jedes Album dieses Genres daran messen lassen musste. Das ist für die meisten Kandidaten ernüchternd ausgegangen.
HELHEIM haben sich seitdem selbst nicht mehr unbedingt mit Ruhm bekleckert, sich aber in den letzten Jahren hörbar – und hörbar erfolgreich – Mühe gegeben, wieder an ihre Glanzzeiten anzuknüpfen. Und, siehe da, mit “Heiðindómr Ok Mótgangr“ gelingt ihnen tatsächlich das Unglaubliche – sie kommen ihrem Meisterwerk extrem nahe, ohne es zu kopieren. Auf ihrem siebten Album versöhnen HELHEIM modernen Black Metal und ihren unverkennbaren, eigenen Stil mit einem nur noch im weitesten Sinne Viking-orientierten Vibe. Sie tun das mit hohem technischen Anspruch, der fast in den Progbereich hineinragt, und in einer fantastischen Produktion. Und obendrauf gibt es sogar ein wirklich aussagekräftiges, wohlüberlegtes Textkonzept, in dem die Band über Individualität, Stärke, Weisheit und Mut reflektiert und damit ausgelutschte Pseudo-Tugenden der Neoheidentum-Bewegung auf Erwachsenenniveau hebt, Das liest sich schön, und es klingt auch toll, weil die Band das erste Mal seit einem Dutzend Jahren wieder komplett Norwegisch singt. Das passt zu der urnorwegischen Identität, die HELHEIM mit den Jahren gebildet haben, und zu dieser sehr reifen Musik.
Wie die klingt? Ganz schwer zu sagen, das sollte man wirklich hören. Klirrig-komplexe Gitarren, die trotzdem viel Groove haben und Riffs zum Besten geben, die man garantiert noch nirgends gehört hat. Das prägt das Album und sorgt für eine unerhörte Heaviness und einen wahnsinnigen Langzeit-Genussfaktor. Wer das nicht glauben mag, der sollte mal probieren, das Einstiegsriff von “Viten Og Mot (Sindighet)“ aus dem Kopf zu bekommen. Keine Chance. Dazu akzentuiert das Schlagzeug wuchtig und ohne Hast, zweckdienlich, aber trotzdem anspruchsvoll. Richtig würzig wird “Heiðindómr Ok Mótgangr“ durch die tollen Details: Ein beängstigendes Waldhorn, subtile Chöre, eine sehr eigensinnige cleane Stimme, Effektgitarren, virtuose Soli des neuen Gitarristen Reichborn und eine Menge weiterer Nettigkeiten, die man aber auf jeden Fall selbst entdecken sollte. Davon gibt es in jedem der neun Tracks einige. Übrigens fällt kein Song qualitativ ab – jeder ist wiedererkennbar, homogen in den Albumverlauf eingebunden, aber einzigartig. Ich wage zu behaupten, dass selbst EINHERJER es nicht schaffen werden, mit ihrem Comeback an diese Platte heranzukommen. Und der Rest aller Bands, die sich irgendwas mit “Viking“ auf die Fahne gepinselt haben, erst recht nicht. Großartig.
also ich muss hier auch mal zum ausdruck bringen wie mich die Scheibe fesselt….Auf dne ersten hörblick erscheint das Album etwas wirr und vieles halbgar, doch schon beim 2ten hören entfalten sich einem wunderbare klangwelten die immer wieder neue details offenbaren, und nach vielmaligen hören immer noch spannend bleiben. Da sag ich nur Hut ab. Btw ich konnte mit den älteren Alben der Band nichts anfangen