Heldmaschine - Im Fadenkreuz

Review

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Ein Album ohne Werberummel

Da rechnet man mit nichts Bösem und urplötzlich veröffentlichen HELDMASCHINE ein neues Album. “Im Fadenkreuz“ erscheint ohne Vorankündigung und die Band selbst bezeichnet es im Interview mit uns als ihr bislang abwechslungsreichstes Album. Doch diese Aussage kann nur teilweise bestätigt werden.

Kritisch, kritisch die HELDMASCHINE

“Im Fadenkreuz“ liefert zunächst einen fetten Packen Gesellschaftskritik. Bereits die ersten beiden Songs “Leck Mich Fett“ und “Luxus“ greifen aktuelle Themen auf und zeigen auf recht direkte Art, wie HELDMASCHINE dazu stehen. “Leck Mich Fett“ glänzt dabei nicht nur durch den englischsprachigen Refrain und die unterhaltsame Wortneuschöpfung “Arschloch-Firewall“, sondern brettert auch musikalisch ordentlich los. Das mit packenden Synthies unterlegte “Luxus“, das bereits auf der EP “Volles Brett“ veröffentlicht wurde, ist vor allem textlich interessant. Die Kritik an Konsumgeilheit wird dabei durch kleine textliche Feinheiten verziert, die zeigen, dass HELDMASCHINE stellenweise reifer geworden sind. Textliche Entgleisungen derart, dass beim Erklingen des Reimes der Schüttelfrost einsetzt (man erinnere sich an “Sexschuss“ oder “Wer Einmal Lügt“), existieren auf “Im Fadenkreuz“ nur noch in wenigen Momenten.

Abwechlsungsreich und dennoch keine neuen Ansätze?

Der angesprochene Abwechslungsreichtum kann sich im Übrigen sehen lassen. “Maschinenliebe“ ist ein lupenreiner Elektro-Track, simpel, kantig und perfekt für die Tanzfläche geeignet. “Gottverdammter Mensch“ ist hingegen ein eher ruhiger Song, dessen Strophen irgendwo zwischen FALCO und UNHEILIG pendeln, im Refrain allerdings durch eine aggressive Hymne abgelöst werden. Textlich geht es um eine Eigenschaft, an der es zahlreichen Individuen mangelt. Die Fähigkeit, eigene Fehler einzugestehen, kommt in der Version von HELDMASCHINE ehrlich und emotional rüber. Das restliche Album lässt derartigen Tiefgang leider vermissen. “Wie Ein Orkan“ ist eine typische Nummer der Band ohne jegliche Überraschung, mit “Zwei Sekunden“ verhält es sich ähnlich. Beide Songs sind nicht per se schlecht, nur fehlt es ihnen an Durchschlagskraft, spanenden, neuen Elementen und frischem Wind.

HELDMASCHINE wandern auf “Im Fadenkreuz“ von Selbstironie (“Spring!“), über Gesellschaftskritik (“Klingt Wie Rammstein“, das zwar mit Elementen der NDH-Pioniere spielt, schlussendlich aber nach 100% HELDMASCHINE klingt) bis hin zu tanzbaren Elektro-Rock-Nummern (“Härter“). Vielfalt ist da, neue Ansätze sind es jedoch kaum. Nichtsdestotrotz liefern HELDMASCHINE ein solides, druckvolles und über weite Strecken tanzbares Album ab, das zumindest für die anstehenden Konzerte reichlich Futter bieten sollte.

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26.09.2019

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