Hel - Tristheim

Review

„Tristheim“ heißt das dritte Studioalbum von HEL, die spätestens seit ihrem 2006er Konzeptalbum „Falland Vörandi“ als Szenegröße gelten. Doch das neue Werk unterscheidet sich grundlegend vom Vorgängeralbum, denn es ist rein akustisch und die instrumentale und textliche Seite der Musik sind auf das Mindestmaß zusammengeschrumpft.

Die Grundstimmung auf „Tristheim“ ist, wie der Name es schon sagt, sehr melancholisch. Die ausgesprochen kurzen Texte werden nicht gesungen, sondern vielmehr sprechend vorgetragen und passen somit wunderbar ins Konzept, denn wie die Band zu berichten weiß, ist bereits Singen ein Ausdruck von Euphorie beziehungsweise Freude. Sowohl die Musik als auch die Instrumentierung sind aufgrund ihrer Einfachheit sehr intensiv. Das zentrale Moment des Albums ist die Stille selbst, die immer wieder von Hall und der tiefen ruhigen Stimme durchschnitten wird. Die Instrumentierung ist ebenfalls sehr übersichtlich und schlicht gehalten, neben einer Akustikgitarre und dem Klavier ist nur noch ein Akkordeon und eine Flöte zu hören. Ein Chor kommt unterstützend hinzu und verleiht der Musik majestätische Größe, ohne jemals in Schwülstigkeit abzugleiten. Auch mit einem Gastmusiker kann das Album aufwarten. Lars Jensen von MYRKGRAV veredelt einen Song mit Bratsche und Flöte, sowie einem Text, den er in seinem kernigem Norwegisch spricht.

„Tristheim“ ist ein Werk, das wächst und wächst, ohne langweilig zu werden oder Authenzität einzubüßen. Zudem kommt es ohne Humppa-Einlagen, vermeintliche Volkstümelei oder altertümliche Musikinstrumente aus, was die Genrekollegen bis zum Erbrechen (ab-)genutzt haben. HEL können in der Tat stolz auf sich sein, denn meiner Meinung nach ist dieses Album größer als alles andere, was dieses Jahr zu bieten hatte.

20.07.2007
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