Hel - Falland Vörandi

Review

Seltsam wie manchmal der Zufall spielt! Als ich mir „Falland Vörandi“, die neue Platte von HEL für eine Rezension herauspickte, wusste ich nicht, dass es sich um die gleiche Band handelt, welche mir mit ihrem ’99er Werk „Orloeg“ wochenlangen Hörgenuss verschaffte. Besonders die beiden erstens Songs der Platte „Erlkönig“ und „Mutter Erde“ gefielen mir damals außerordentlich gut und so war ich gespannt, wie die Band nach sechs Jahren wohl klingen mag.
Und auch noch nach sechs Jahren weiß die Klangkunst des Lüdenscheider Duos Valdr und Skaldir zu gefallen. Und nicht umsonst bezeichnen sie ihre Musik als Pagan Midgard Art! Die beiden Krieger gehen sehr künstlerisch zu Werke und haben eine Vielzahl von kleinen liebevollen Einzelheiten mit in ihre Musik eingebaut. Was an der neuen Platte direkt auffällt, ist, dass nun Frauengesänge sehr viel häufiger zu hören sind. Diese kontrastieren sehr schön mir den dominanteren mal herb mal klar erklingenden Männerstimmen. Insgesamt wird das Album von drei Musik-Genres beherrscht: vom rauen Black Metal (Anspieltipp: Feuergott), sanft melancholischen (Instrumental-)Passagen / Gothic-Anleihen (Anspieltipp: Der Asen Flehn) und Neo-Klassik (Anspieltipp: Abschied). Diese Mischung ergibt eine wahrhaftig avantgardistische Variante von Pagan Metal. Sehr erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es sich bei „Falland Vörandi“ um das zweite Album dieser Zwei-Mann-Band handelt. Das Duo arbeitet anscheinend gern mit Superlativen, denn fast zwanzig Gastmusiker beteiligten sich an der Erschaffung dieser zwanzig Songs, die zusammen mehr als vier Jahre in Anspruch genommen haben. Wahre Klangwelten – Landschaften – wurden hervorgebracht. Und auch noch ein weiteres Kuriosum lässt sich benennen. Bei „Falland Vörandi“ handelt es sich um ein Konzeptalbum, will heißen, dass kein Song aus dem Gefüge gepickt werden sollte oder einzeln betrachtet kann! Es wird der Tod Baldurs, des germanischen Lichtgottes thematisiert. Dieser wird aufgrund einer Prophezeiung und eines ungewollten Verrats getötet und muss in die Tiefen von Nifelheim zu Hel, der Göttin der Unterwelt hinabsteigen. Musikalisch zwar eindeutig einzuordnen, gestaltet sich ein Vergleich mit anderen Bands dieses Sektors, als etwas schwieriger. Die Musik von HEL ist sehr eigenständig, das war sie schon immer, doch einige Bands, wie MENHIR, BATHORY (R.I.P.), FALKENBACH oder auch EMPYRIUM könnten im gleichen Atemzug genannt werden, würden aber nicht hundertprozentig ins Schwarze treffen.
Alles in allem ein sehr vielschichtiges und sehr interessantes Album, welches einfach in jede gut sortierte Sammlung eines echten Heiden gehört. Aber auch alle anderen sollten diese Platte antesten – es lohnt sich! Am leichtesten zu bekommen ist das Album über www.ureuropa.com/catalog.

13.02.2006
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