Hekate - Die Welt Der Dunklen Gärten

Abgesehen von einigen Auftritten ließen die deutschen Neofolk-Urgesteine HEKATE in den letzten sieben Jahren nichts von sich hören, doch im vergangenen Jahr wurde endlich ein neues Album angekündigt, “Die Welt der dunklen Gärten”, das nun via Auerbach Tonträger/Prophecy Productions erscheint.

Darauf kredenzt das Ensemble aus Koblenz 13 zarte, mystische, romantisch-verträumte Kompositionen, die klassischen Neofolk mit keltischen Melodien, orientalischen Rhythmen und mittelalterlicher Instrumentierung (“Die dunkle Wolke”, “Idilia Dubb”) kombinieren. Geschickte Percussion-Arrangements stehen neben den HEKATE-typisch alternierenden Vocals Axel Menzs, die meiner Meinung nach einen Hauch zu ausdrucksschwach und gleichförmig klingen, und der nach mehrjähriger Pause in den Schoß der Band zurück geherten Susanne Grosches, deren liebliche, sanfte Stimme sich perfekt in die fantasievolle, berückende Soundlandschaft “Die Welt der dunklen Gärten”s einfügt. Die häufigen Wechsel zwischen den verschiedenen Sprachen (englisch, deutsch, französisch) wirken manchmal etwas zu aprupt (“Idilia Dubb”), meiste jedoch gekonnt und fließend. Elektronischen Elemente, die noch zu “Goddess”-Zeiten hier und da Einzug in die Kompositionen HEKATEs hielten, finden sich auf dem neuen Album fast gar nicht mehr, nur hier und da sind einige Einsprengsel im Grundgerüst der Titel zu hören, niemals im Detail.

Besonderheiten lassen sich in den Lyrics des Albums finden: Neben Texten aus der eigenen Feder der Band haben sich HEKATE Dichtungen von Lord Byron („Byronic Hero“), Joseph von Eichendorff („Opportunity Of Time“) und Hermann Löns („Die Blaue Blume“) angenommen und neu interpretiert.

Neben dem neuen Werk HEKATEs veröffentlichen Auerbach Tonträger derzeit auch ein neues Album der Briten SOL INVICTUS und das im Review zu deren Scheibe “The Cruellest Month” Gesagte gilt größtenteils auch für HEKATEs “Die Welt der dunklen Gärten”: Das Album bietet insoweit Grund zur Kritik, als dass manche Parts zu sehr in die Länge gezogen wirken, sich sogar ein wenig überflüssiges Material eingeschlichen hat, doch das Gesamtwerk ist stimmig, fordert die Fantasie des Hörers und entführt ihn heraus aus seinem Alltag – das Reinhören ist also nur zu empfehlen.