Ha! Nachdem ich die CD in den Player geschmissen habe und sie ein paar Minuten am Laufen hatte, habe ich doch ernsthaft überlegt, ob ich mal schnell ins Bad gucke. Vielleicht war es ja doch die Toilette, die diese abartigen Geräusche gemacht hat. Aber zum Glück für meinen Geldbeutel und mein Wohnambiente enstprangen diese perversen Laute dann doch “Hung with Barbwire“.
So konnte ich mich entspannt zurücklehnen und das neue Werk aus dem Hause Wolfe genießen.
Was heißt genießen? Eher die Nachbarn terrorisieren, denn irgendwie überkommt mich bei gut gemachtem Grindcore immer der Drang die Anlage so richtig aufzudrehen. Also, die Regler auf volle Pulle und schon wird Umwelt mit tiefstem Gegurgel, fett rollenden Klampfen und einer fies hämmernden Snare beschallt. Da habt ihr, ihr dreckigen Hippies von oben, die ihr mich immer mit eurer schwulen Akustikklampfe nerven müsst. Keine Angst, Technofreak von nebenan, du kriegst auch dein Fett weg! Ruft doch die Bullen, muahahahahaha!(nein, bitte nicht!)
Tja, was soll ich sagen? HEINOUS KILLINGS machen Spaß, und das nicht zu knapp! Aufgenommen wurden dabei sämtliche Instrumente und der Gesang von Joe Wolfe (ex- CLEAN FLESH) und bis auf die Programmierung des Drum Computers( so klingt das Drumming zumindest) scheint hier ein wirkliches Allroundtalent am Werk zu sein. Der Gesang ist wirklich abartig tief, wobei ich denke, dass man(n) hier auf Harmonizer zurückgegriffen hat- Joe distanziert sich aber vom Gebrauch eines eben solchen. Wobei, im Booklet bedankt Wolfe sich bei den Ärzten, die seine beiden Lungenoperationen durchgeführt haben, vielleicht liegt darin des Rätsels Lösung. Aber auch die sehr tief gestimmten Klampfen versprühen ein wunderbar morbides Flair, das ist Grindcore, wie er sein sollte.
Klaro, stilistische Abwechslung wird hier nur marginal geboten, aber wer braucht sowas auch schon bei einer Grindcore CD? Dennoch findet Wolfe durch Tempowechsel, durch überleitende Samples und durch kleine Wechsel der Stimmlage immer wieder probate Mittel, um das Ganze nicht zu sehr nach Einheitsbrei klingen zu lassen. Und diese lassen sich sicherlich noch ausbauen, denn nach der Veröffentlichung der Platte sind HEINOUS KILLINGS zu einer Band gewachsen.
Da auch die Produktion sehr fett ist, rate ich also jedem Fan des Brutalo Grinds, sich dieses Scheibchen zu besorgen, denn hier wird unterhaltsamer Stoff geboten. Zwar kein Hammeralbum, aber dennoch gut! Und so verbleibe ich mit einem Spruch aus des Meisters Mund, dessen Meinung ich diesbezüglich zwar nicht teile( nein, mir geht es nicht um den Gehörnten), die aber wohl sehr gut zeigt, wo der Hase lang läuft!
“This is not about satan and it’s not about pussy, it is about brutality!“
Gutes Review und berechtigte 7 von 10 Punkten. Mehr hab ich auch nich gegeben. Allerdings hab ich zum Review etwas zu sagen: Heinous Killings ist kein Grindcore, sondern Brutal Death Metal. Grindcore geht mehr Richtung Nasum oder Rotten Sound.
Kann dem Review auch zustimmen; nur gewichte ich das große Leck an Abwechslung und Kreativität stärker. So sind keinesfalls mehr wie 6 Punkte zu holen. Bands wie Brodequin, Aborted oder Drowning schaffen es ohne Verzicht auf Härte und Brutalität weitaus vielfältiger zu klingen.
Nach intensivrem Hören möchte ich meine Punktegebung nach oben korigieren. Es macht einfach sau viel Spaß diese Scheibe zu hören und sie zaubert einem immerwieder ein Lächeln ins Gesicht.