Heimdalls Wacht - Mystagogie

Review

Zu HEIMDALLS WACHT und ihrem Hintergrund ist schon so ziemlich alles gesagt. Die Band behauptet, sich mittlerweile von ihren Altlasten befreit zu haben und man kann es ihr nur wünschen. Neben der ideologischen Kontroverse kämpften HEIMDALLS WACHT auch immer wieder mit ihrer schwankenden musikalischen Qualität. Das stellte auch Kollege Möller in der Review zum letzten Album „Geisterseher“ aus dem Jahr 2016 fest. Die Westfalen haben sich ganze sieben Jahre Zeit genommen, um mit „Mystagogie“ ihr neuntes Studioalbum herauszubringen.

Sieben Jahre – altes Leid

Sieben Jahre sind eine sehr lange Zeit – genug, dass sich die Musiker auf ihre Stärken und Schwächen besinnen, um aus alten Fehlern zu lernen. Bei vielen Bands lässt sich nach so einem langen Zeitraum zwischen zwei Alben eine signifikante Veränderung ausmachen. Bei HEIMDALLS WACHT ist das tatsächlich eingetroffen. Allerdings nicht in die richtige Richtung. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger muss man hier von einem starken Rückschritt sprechen. Hatte „Geisterseher“ noch angenehme melodische Elemente und eine gute (an den Markt angepasste) Produktion, ist „Mystagogie“ so rau und kalt wie unbearbeiteter Kalkstein.

Westfälischer Frieden mit sich selbst

Stilistisch orientieren sich die Herren auf „Mystagogie“ wieder stärker an den ursprünglichen Alben – kommen aber nicht an die alten (nennen wir es mal) Stärken heran. Sie erweitern ihren früheren Sound zwar mit melodischen Elementen und gelegentlichem Klargesang, der hier aber kitschig und unnötig erscheint. Es wirkt, als wollten HEIMDALLS WACHT auf Biegen und Brechen im tiefsten Underground verwurzelt bleiben und setzen dabei auf fragwürdige musikalische Entscheidungen und mindere Qualität. Sie bleiben sich in gewisser Weise treu, auf ihre Art unangepasst und müssen sich nicht dem Vorwurf ergeben, dem Mainstream hinterherzulaufen. „Mystagogie“ ist ein weiteres Album der Westfalen, das klar auf ihre Fangemeinde ausgerichtet ist.

03.01.2024
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