Heimataerde - Kadavergehorsam

Review

Galerie mit 11 Bildern: Heimatærde - Hörnerfest 2022

Das Schöne an der Elektroszene in Deutschland ist, dass sie ziemlich groß ist und viele neidvoll auf das große Angebot an Bands & Musik blicken, die unsere Szene zu bieten hat. Das Schlechte an der Elektroszene in Deutschland ist, dass sie manchmal „zu groß“ ist und sich viele Klone tummeln, die sich oft selbst kopieren und nach nur einem Album wieder in der Versenkung verschwenden. Somit stellt sich die Frage für Bands UND ihre Hörerschaft – wie schafft man es, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, neu zu klingen, etwas anderes zu bieten ? Eindeutig ihre Nische in der Elektroszene gefunden haben HEIMATAERDE … ja, das „A“ gehört hier hin, nur für all die, die noch nie etwas von dieser Band gehört haben sollten. All diejenigen haben sowieso schon einiges verpasst, denn mit „Gotteskrieger“ haben HEIMATAERDE 2005 bereits ein Elektroalbum erster Klasse vorgelegt, das nun in „Kadavergehorsam“ seinen mehr als würdigen Nachfolger findet.
Wo haben HEIMATAERDE nun ihre Nische gefunden ? Auf den ersten Blick klingt es nicht wirklich neu, denn die Mischung aus Elektro und Mittelalter ist durchaus beliebt, wie Bands wie Qntal es bereits eindrucksvoll bewiesen haben. Das „Neue“ bei HEIMATAERDE ist, dass der Schwerpunkt auf eher knallhartem Elektro/Industrial liegt, statt auf mittelalterlichen Gedudel. Von Beginn an knallem einen die Beats förmlich um die Ohren, aggressive Sound- und Sprachsamples begleiten die teils atmoshärischen, teils hämmerden Songs. Stellenweise treten die Mittelalter-Elemente völlig in den Hintergrund, um sich dann im nächsten Song wieder intensiver zu entfalten. Gerade diese Mischung plus der variable Einsatz verzerrter Vocals und Sprachsamples macht den Reiz von „Kadavergehorsam“ aus – ergänzt durch die Geschichte hinter der Musik, die man im umfangreichen Booklet begleitend lesen kann. Zahlreiche potenzielle Clubhits tummeln sich auf dem Album und auch dass aktuell sehr interessante Bands wie DIE IN WINTER, X-FUSION oder XOTOX bei einigen Songs unterstützend ihre Einflüsse beigetragen haben, wirkt sich positiv auf den Sound von „Kadavergehorsam“ aus.
Das zweite Album ist oft das schwerste, doch HEIMATAERDE haben einen gleichwertigen Nachfolger von „Gotteskrieger“ geschaffen, der sich erneut aus dem breiten Elektroangebot wohwollend heraushebt. Wer noch nie etwas von diesem Projekt gehört hat, sollte es unbedingt antesten … und wenn es nur dazu dient, den eigenen musikalischen Horizont zu erweitern.

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18.09.2006

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