Heimataerde - Gottgleich

Review

Galerie mit 11 Bildern: Heimatærde - Hörnerfest 2022

Wenn eine Band, deren Entwicklung man quasi von den ersten Gehversuchen an mitverfolgt hat, ein neues Album auf den Markt wirft, ist die Erwartungshaltung und auch die Spannung einfach auf einem ganz „anderen“ Level angesiedelt. So auch im Fall von HEIMATAERDE, deren Geschichte vor sieben Jahren mit „Gotteskrieger“ offiziell begann. Dem „Gott“ begegnen wir auch anno 2012 wieder, allerdings erscheint „Gottgleich“ nicht mehr auf dem gewohnten Label Infacted Recordings, sondern bei der neuen Heimat Goldencore Records. Bei einem Labelwechsel spitzt man vielleicht nochmals ganz besonders die Ohren, egal welche Hintergründe hier nun im Spiel gewesen sein mögen.

Mittelalter meets Elektro & EBM – so lautete bisher das Programm von HEIMATAERDE. Ganz grundsätzlich hat sich daran zwar eher wenig geändert, der Unterschied liegt jedoch wie so oft im Detail und diese Details können manchmal ja zu einschneidenden Veränderungen führen. Das Intro „Der Weg“ eröffnet das Album äußerst stimmungsvoll und das typische & liebgewonnene HEIMATAERDE-Feeling macht sich breit. Dieses wird dann mit „Templerblut“ auch umgehend bestätigt – fetter Sound, wummernde Elektrobeats und eingängige Mittelalter-Samples sorgen für einen dynamischen Auftakt. Doch schon hier fällt auf, dass die Herren von HEIMATAERDE deutlich mehr Gefallen an dem Einsatz von Gitarren gefunden haben, was für manch einen in diesem Ausmaß eventuell ein Problem darstellen könnte.

Das folgende „Diese Nacht“ setzt diesen Sound dann konsequent fort und spätestens hier wird klar, dass NDH- bzw. Rock-Elemente zum festen Bestandteil im „neuen“ Sound von HEIMATAERDE zu zählen sind. Selbst bei ruhigeren Stücken wie „Zwischen den Sternen“ findet man diese Elemente wieder und Songs wie das wütende „Wach auf“ könnten für Fans der Anfangstage teilweise sogar etwas verwirrend wirken.

Ähnlich verhält es sich mehr oder weniger auch mit allen folgenden Songs – es ist rauer & kantiger geworden in der bisher elektronisch-mittelalterlichen Welt von HEIMATAERDE und man verbindet HEIMATAERDE nun eher mit Bands wie TANZWUT oder SUBWAY TO SALLY. Ob einem das nun gefällt? Ich persönlich habe damit eher ein Problem, da sich HEIMATAERDE bisher gerade durch die Mischung aus Elektro/EBM & Mittelalter von diesen Bands abgehoben haben. Nun befinden sich HEIMATAERDE quasi auf dem Weg zu einer Art (kommerziellen) Anpassung an die oben genannten Bands und das ist eine Entwicklung, die mir einfach nicht so wirklich behagen will.

Anhänger obiger Bands bekommen mit „Gottgleich“ zwar eine neue Alternative geboten und HEIMATAERDE gehen damit vielleicht auch einfach nur den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung – viele ältere Fans dürften mit der ungewohnten „Brachialität“ jedoch vielleicht zu kämpfen haben und auch einen Tick länger auf der Suche nach ihren persönlichen Highlights auf diesem Album sein. „Gottgleich“ ist irgendwie eine schwierige Kiste – nicht uninteressant und mit seinen orientalischen Samples immer wieder auch im positiven Sinn fremd wirkend. Gleichzeitig ist „Gottgleich“ aber auch eine potentielle Enttäuschung, zu „gleich“ zu gewissen anderen Bands und daher vor allem für die alteingesessenen HEIMATAERDE-Fans eventuell mit einer gewissen Vorsicht zu genießen.

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05.07.2012

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