Heiden - Dolores

Review

Die Entwicklung vom Black Metal zum Post/Düster-Rock haben in der Vergangenheit schon einige Bands gewagt, und JOYLESS haben bei mir zumindest den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. Die Tschechen HEIDEN sind bislang, traut man den Aussagen im Netz, eher mit mittelmäßigem Black Metal in Erscheinung getreten und haben für ihr viertes Album „Dolores“ nun ebenfalls einen Entwicklungsschritt gemacht. Nun kann man natürlich HEIDEN schnell als Nachahmer abtun, aber gerecht wäre das nicht, denn „Dolores“ ist durchaus eigenständig.

Vor allem ist „Dolores“ ein wirklich schönes Album geworden. Verträumte Melodien, tragende Riffs, tiefer Gesang (noch dazu mit Vocals in der Heimatsprache) und viel Harmonie sorgen für eine nicht wegzudiskutierende Tiefe. Leider haben HEIDEN ihre Vergangenheit nicht ganz abgeschüttelt und durchbrechen die erschaffene Schönheit des öfteren mit heftigren Passagen. Das mag der Dynamik wegen gar nicht verkehrt sein, doch so viel Abwechslung es auch hereinbringt, so sehr stört es auch. Denn in den besten Momenten, und davon gibt es einige, kann man sich wunderbar fallen lassen, da hüllen einen HEIDEN einem undurchdringlichen Nebel gleich ein und lassen kaum Raum zum Entkommen. Doch dann, plötzlich, ein greller Blitz am Horizont und der Sturm bricht aus und ebbt auch wieder unvermittelt ab. Genau aus diesem Grund verpassen es die Tschechen, eine durchgehende Atmosphäre zu erschaffen. Interessant ist aber auch, dass sie trotz aller Aggression und Depression eine gewisse Affinität zum Pop nicht verleugnen, sondern geschickt nutzen, um ihren Songs einiges an Eingängigkeit zu verpassen.

Natürlich ist auch das nichts Neues in diesem Genre, genauso wenig wie die unvermittelten Ausbrüche, wenn aus dem schönen Gesang tiefe Growls werden (meiner Meinung nach übrigens ziemlich öde), aber verkehrt machen HEIDEN deshalb nicht viel. Denn wer der Band eine Chance gibt und sich ein bisschen auf das gebotene Material einlässt, wird schnell feststellen, dass „Dolores“ Tiefe besitzt, und mit „Tonight Is Here“ hat die Band sogar einen richtigen Hit auf dem Album, der mich ziemlich begeistert. „Dolores“ hat eigentlich unendlich viel Potential, doch HEIDEN schneiden sich zwischendurch ins eigene Fleisch, ohne dabei schlecht zu wirken, und in Zukunft ist da sicher mehr drin. Ich warte jetzt schon sehnsüchtig wie sich die Teschechen weiter entwickeln werden.

16.11.2011

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