Hedningarna - &

Review

Die schwedischen HEDNINGARNA zählten in den 90er Jahren zu den Wegbereitern der skandinavischen Alternativfolklore, die wiederum maßgeblich für jene Musik war, die heute als „Pagan Folk“ bezeichnet wird. Mit Fackelzauber und Burgfräuleins hatten HEDNINGARNA aber noch nie viel zu schaffen. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Auf ihrem 94er Album „Trä“ wurde Folklore des 19. Jh. teils brachial mit Rock- und Elektroelementen verschmolzen und mit allerlei Samples von Kettensägengeheul bis zum Joik-Gesang versehen. Diese Songs haben mehr Power als so manche Metalplatte. Mit „Karelia Visa“ wurden die Eindrücke einer Reise durch Karelien verarbeitet, einem abgeschiedenen Landstrich, der heute teils zu Finnland, teils zu Russland gehört. Diese beiden Alben sollte sich zulegen, wer sich auch nur einigermaßen für das Weiterwirken skandinavischer Folklore in der zeitgenössischen Musik interessiert.

Wenn es auch so etwas wie einen HEDNINGARNA-Sound gibt, unterscheiden sich ihre Alben doch recht stark voneinander. Mit „&“, ihrem ersten neuen Album seit neun Jahren, wird abermals eine neue Richtung eingeschlagen. Zupackender und schräger Rock Folk lautet die Devise, und die Platte groovt an allen Ecken und Enden. Die lebhafte, vor allem von Streichinstrumenten getragene Folklore wird diesmal mit einer ganzen Reihe von Stilistiken der Populärmusik vermengt, die im Bandschaffen bisher weniger präsent waren. Die Palette reicht von 80er-Pop („Tjuren“) über Bluesrock samt Mundharmonika („Hejsan Svejsan“) bis zu hibbeligen Uptempo-Stücken mit Punkschlagseite („Mycket vill ha mera“).

Dabei sticht immer der kompetente Umgang mit den Formen und Motiven schwedischer Folklore hervor, und der Instrumentenbauer Anders Norudde sorgt abermals dafür, dass sich die Band an allerlei, teilweise neu erfundenen und elektrifizierten Instrumenten austobt. Nach dem Weggang der Sängerinnen vor einigen Jahren übernahm nun Hållbus Totte Mattson die Vocals, der zwar nicht der Welt bester Sänger ist, dessen Stimme aber einen rauen Charme hat. Neben einer ganzen Menge von Ohrwürmern sind zwar einige Momente enthalten, die für HEDNINGARNA-Verhältnisse etwas beliebig oder nicht richtig ausgearbeitet wirken. Das ist aber natürlich Nörgelei auf hohem Niveau, denn hier sind zweifellos Könner am Werk, und abenteuerlich und verschroben ist dieses Album allemal.

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10.12.2012

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