Spiegeln (hed)PE die momentane Stagnation der gesamten Rap-Rock-Szene wider? Mal schauen, was deren drittes Album „Blackout“ uns für Antworten liefern kann. Die Kalifornier spielen immer noch ihren Mix aus New Metal/Rock und Hip Hop, der auch vor gelegentlichen Reggae- oder fast schon funkigen Ausflügen keinen Halt macht. Mit dieser Rezeptur wusste deren letztes Werk „Broke“ noch uneingeschränkt zu gefallen, da es eine gewisse Eigenständigkeit in den eng gesteckten Grenzen des Rap-Rock aufweisen konnte. Doch da muss man auf „Blackout“ kleine Abstriche machen. Fangen wir beim Riffing an und beantworten die eingangs gestellte Frage mit „Ja“. Was auf dem Vorgänger noch frisch und unverbraucht wirkte, macht jetzt einen etwas ausgelutschten Eindruck. Statt einen Schritt nach vorne zu machen, tritt man lieber auf der Stelle und haut gewohnte Gitarrenklänge raus. Hier hätte es eines erfrischenden Arschtrittes bedurft. Desweiteren hat man das Abgehpotential etwas zurückgeschraubt und erzeugt ein noch relaxteres Feeling, als es schon früher der Fall gewesen war. Da hat es sogar auf P.O.D.s Hitalbum „Satellite“ mehr gekracht. P.O.D. ist auch ein gutes Stichwort, um meinen Hauptkritkpunkt an „Blackout“ anzubringen. Offensichtlich haben (hed)PE zu oft mit den Chartbreaker-Ohrwurm-Christen getourt. Oder sie waren einfach nur neidisch auf deren Verkaufszahlen. Andere Gründe fallen mir nicht ein für die Tatsache, dass man auf diesem Album auf einmal verstärkt Refrains am Start hat, die ganz offensichtlich an oben genannte Band angelehnt sind. Schade, denn so haben sich Sänger Jahred, der trotz allem eine astreine Performance hinlegt, und seine Hüpfkumpane selbst eines guten Stückes ihrer Individualität beraubt. Genau daran liegt es aber auch, dass man nach ein paar Durchläufen Tracks wie „Bury Me“, „Crazy Life“ oder „Half The Man“ hilflos mitsingt. So bleibt „Blackout“ unter dem Strich ein solides, gleichzeitig entspanntes und jump-kompatibles Album, von dem ich aber, gemessen am Vorgänger, mehr erwartet hatte. Fortsetzungen von „Broke“-Highlights der Marke „Killing Time“ oder „Bartender“ sucht man hier nämlich leider vergebens.
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