Heavy Temple - Heavy Temple

Review

Galerie mit 30 Bildern: Heavy Temple - Keep It Low Festival 2023

Schon wieder eine Occult-Rock Truppe, die sich mit weiblichem Gesang und ritueller Inszenierung am Markt durchsetzen will? Könnte man, aufgrund der rohen Banddaten, im Falle von HEAVY TEMPLE zunächst vermuten: Umschrieben als Psychedelic Doom Metal, ausgestattet mit markanter, schleppender Gitarrenarbeit und einer beschwörenden (und betörenden) Frauenstimme. Andere Indizien bringen dieses Bild jedoch zügig ins Wanken, denn HEAVY TEMPLE bringen tatsächlich ein paar neue Einflüsse und eine gewisse Eigenständigkeit in das Genre ein. Alles vielleicht nicht taufrisch und durchaus bekannt, aber in der bandeigenen Dosierung doch interessant: Allen voran das gut abgeschmeckte Grundrezept aus Stoner Rock, Psychedelic Rock, einer Prise Space Rock und einem Schuss ehrlichen, groovenden Doom.

Der erste Titel, „Dirty Ghost“, eröffnet die selbstbetitelte EP mit getragenen Synthieklängen (die auch in der Folge immer mal wieder aufblitzen) und entwickelt sich langsam in Richtung einer treibenden Rocknummer – unterhaltsamer Einstieg und stilistisches Statement in einem. Das folgende „Legendary Conversation With Ants“ ist ein etwas lebhafterer Vertreter und mit KADAVAR-ähnlichen, schnelleren Passagen ausgestattet  – eine Nummer, die gefällig ins Ohr geht, aber noch nicht zwingend dort bleibt. Der Track wirkt insgesamt ein bisschen verloren zwischen dem Opener und dem Abschlusstrack des Albums – „Unholy Communion“. Dieser bringt immerhin dreizehn Minuten Spielzeit auf die Sanduhr und spielt als Herzstück der Scheibe die Stärken von HEAVY TEMPLE am deutlichsten aus: Wummernder Bass, treibendes Schlagzeugspiel und ein immer wieder in kosmische Weiten abdriftendes Gitarrenspiel – das wiederholt aufgegriffene Grundriffing des Tracks kriegt man auf jeden Fall nicht so schnell aus dem Kopf.

Neben Licht findet sich aber auch noch etwas Schatten – denn der Grat, auf dem die aus dem US-amerikanischen Philadelphia stammenden HEAVY TEMPLE wandeln, ist wirklich schmal: Die Spannung aufrechtzuerhalten gelingt (noch) nicht immer, auch der Gesang und die Produktion ist stellenweise noch etwas überdreht – aber wenn das musikalische Konzept sorgsam entwickelt wird, dann blicke ich einer vollwertigen Debütscheibe freudig entgegen. Auf dieser EP verbleibt eine schöne und qualitativ ordentlich dargebotene Symbiose aus schleppenden Rockelementen, die Freunden des Genres ein Hördurchgang wert sein sollte.

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16.06.2014

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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