HEAVY TEMPLE haben sich bunte Schlaghosen angezogen, Räucherstäbchen angezündet und die Röhrenamps auf volle Lautstärke gedreht: „Garden Of Heathens“ dröhnt mit ordentlicher Power aus den Boxen. Die Gitarren sind fuzzig, der ist Bass verzerrt, der Rhythmus mal leichtfüßig, mal schwer groovend, wie beim Opener „Extreme Indifference To Life“.
HEAVY TEMPLE drehen die Röhrenamps auf
Was auffällt: Das Trio aus Pennsylvania, USA musiziert äußerst souverän, selbst wenn die Schlüsselstelle des Gitarristen erst letztes Jahr mit Christian Lopez neu besetzt wurde. Dafür thront Frontfrau High Priestess NightHawk mit ihrem kraftvollen und mit voller Inbrunst vorgetragenen Gesang über allem, während sie mit ihrem verzerrten Bass untenrum den Laden zusammenhält.
HEAVY TEMPLE setzen auf eine Mischung aus Doom Metal, Space Rock und viel BLACK SABBATH – wofür wahrscheinlich der Gitarrist verantwortlich ist: Jedenfalls hat er die ersten Scheiben der Heavy-Metal-Legende ganz offensichtlich in Dauerrotation gehört und das Gitarrenspiel von Riffmeister Tony Iommi genauestens studiert und setzt nicht nur bei den doppelstimmigen Soli genau auf dessen Rezeptur.
Das macht nicht wenig Spaß, und durch den majestätischen, sich nur langsam modulierenden Gesang gibt es genügend Melodien, die sich in den Hinterkopf einfräsen. Nur manchmal übertreibt es die High Priestess und klingt etwas enervierend. Gleichsam wirkt „Garden Of Heathens“ eindimensionaler, als es eigentlich ist: „House Of Warship“ beginnt mit einem mystischen Chor, „Snake Oil (And Other Remedies)“ mit betörenden Reverbgitarren. Der Titeltrack wiederum ist gleich ein zugedrogtes Instrumental auf der Akustikgitarre, bei dem das Flirren Dutzender Sitars im Hintergrund mitläuft.
„Garden Of Heathens“ bietet (teilweise) eine merkwürdige Blumenpracht
Es lohnt sich also, in den „Garden Of Heathens“ einzutreten und die merkwürdige Blumenpracht genauer zu beäugen. An manchen Stellen, und da bleiben wir mal im Bild, ist die gärtnerische Gestaltung zwar etwas monoton, aber dafür wabert von linker Hand immer mal wieder der Duft von Räucherstäbchen über das Grün. Das geht für das, was es sein möchte, völlig in Ordnung, versetzt allerdings auch nicht in lang anhaltende Rauschzustände.
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