Zwischen den für mich persönlich nicht vollends überzeugenden Alben “Domination“ und “Heretic“ von MORBID ANGEL lag unter anderem die Scheibe “Formulas Fatal To The Flesh“. Ein Schritt “to the Roots“, was damals viele Fans gefreut hat. Offensichtlich auch die Tschechen von HEAVING EARTH, die sich prompt mal nach dem Opener dieses Machtwerks benannt haben. Als Interessent weiß man also direkt, in welche Richtung die Reise geht, doch seid euch nicht zu sicher, denn die Osteuropäer haben eine ganze Menge zu bieten und eine insgesamt enorm ausgereifte, komplexe, fordernde Scheibe zusammengebaut.
Was zunächst auffällt, ich weiß nicht warum, aber das ist die sauber ausgewogene Produktion, die einerseits genug Vorschlaghammer in der Hose hat, gleichsam aber auch vollkommen übersteuerungsfrei sämtliche Reize dieses Techniksalates herausstellen kann. HEAVING EARTH werden Dich nämlich härter ran nehmen, als hättest du die Seife fallen gelassen. Nicht nur, was die Fleischklopferqualitäten des Quintetts angeht, sondern auch die mentale Komponente, hinsichtlich dessen, was hier doch alles Außerordentliches an Saiten, Mikrophon und Drums geschieht. Michal Štepánek an den Vocals klingt übrigens wie ein Entsandter des Teufels. Wie jemand, der in düsteren Filmen aus der hintersten Kellerecke kommt und kleine Kinder frisst.
Doch was macht “Denouncing The Holy Throne“ nun so besonders? Das ist sicher nicht die Komplexität, das sind nicht allein die vielen astreinen Riffs, welche HEAVING EARTH ganz in der Manier ihrer Vorbilder immer wieder zücken und das ist auch nicht die schon im Grundtenor böse Atmosphäre, die etwas an die britischen Kollegen LVCIFYRE erinnert. Vielmehr ist es die großartige Kombination all dieser Elemente, die für sture MORBID ANGEL-Fans alter Schule fast schon ein bisschen zu viel des Guten sein könnte und vielleicht eher in der Weihnachtssocke von MITHRAS-Fans o.ä. stecken sollte. Mir egal – in jedem Fall läuft das zweite Album der Tschechen jetzt zum x-ten Mal, und das sollte es auch, denn es wird immer besser. Klare Empfehlung an alle Death-Metal-Jünger, die es gerne ein bisschen anders mögen.
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