Und hier ist sie mal wieder, die längst überfällige Dosis zuckersüßen Kitsch-Metals aus dem sonnigen Italien, für den manche noch immer den guten alten RHAPSODY (OF FIRE?) als Wegbereitern Pest, Cholera und Schlimmeres an den Hals wünschen möchten. Dabei ist es höchstgradig unfair, Ausschußware wie HEAVENSHINE mit den bei allem Hang zum Kitsch einen gewissen Mindeststandard doch nie unterschreitenden vermeintlichen Vorbildern zu vergleichen.
Auch stilistisch hinkt der Vergleich, denn neben großflächig das Geschehen dominierendem Keyboard-Kleister und einem Mangel an Bissfestigkeit (achja, erwähnten wir schon das Übermaß an Kitsch?) findet man bei HEAVENSHINE etwas weniger pompösen Symphonic-Bombast, dafür aber eine weibliche Sopranstimme. Sängerin Miriam Cicotti wirkt dabei technisch sicher, fügt sich jedoch bei weitem nicht so harmonisch ins Gesamtkonzept ein wie NIGHTWISH-Tarja seinerzeit. Besonders nervig ist das vor allem dann, wenn sie wie im Opener „Atlantis Reloaded“ lediglich die Melodieführung ihres männlichen Konterparts Marco Signore doppelt, anstatt harmonische Kontrapunkte zu setzen.
Der größte Kritikpunkt an „Black Aurora“ ist hingegen das bieder-langweilige Songmaterial, das im Hause NIGHTWISH oder RHAPSODY nicht einmal als B-Seiten Verwendung finden würde. Wo die Songs nicht vorhersehbar tönen, wirken sie konfus, Spannung kommt zu keinem Zeitpunkt auf. Da hilft auch der spärliche Einsatz von Growls nicht weiter, der ebenso gut gemeint wie allzu bemüht wirkt.
Kitschiger Klischee-Höhepunkt der Scheibe ist dann ausgerechnet die Musical-Cover-Nummer „Phantom Of The Opera“ – wenn man den hohen Abnutzungsfaktor einmal außer Acht lässt, verfügt das Stück wenigstens über eine eingängige Ohrwurm-Melodie. Die Eigenkompositionen der Italiener hecheln diesem Standard hoffnungslos hinterher und verlieren sich dermaßen in ihrer Belanglosigkeit, dass sie noch nicht einmal als abschreckendes Beispiel oder für Katastrophentourismus so recht taugen wollen.
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