Heavenly - Dust To Dust

Review

Die Franzosen von Heavenly zeigen mit Dust to Dust sehr schön dass man vampiristisch angehauchte Album- und Songkonzepte lieber den Freunden von Cradle of Filth überlassen sollte… Mal im ernst: Da freut man sich dass aus dem vermeindlich einfallslosen Powermetalgenre mal ein verhältnismäßig intelligentes Konzept entsprungen ist, dass ausnahmsweise mal NICHT nach Drachen, Rittern und Jungfrauen anmutet – und nach was klingt es? Atmosphärisch gesehen wie jeder beliebige Rhapsodyoutput… Von wegen Einfallsreichtum; selten wurde ein Konzept so sehr vermasselt wie bei Dust to Dust. Und was das Schlimmste ist: Das sollte nicht der letzte Schock bleiben… Versucht man mal die Möchtegernblutsauger zu ignorieren, schrecken einen von Anfang an die völlig verkniffelten Songstrukturen ab. Speed, Tempo, und alle 20 Sekunden eine neue Melodie bis man das Arrangement über die 6 Minuten Marke streckt. Wo ist hier der Song? Und wo sind die vom Label versprochenen eingängigen Ohrwürmer? Wo ist das Konzept? Und auch der nächste Schock sollte schon bald folgen… Denn gibt man nach der anfänglichen Enttäuschung der Platte mal etwas mehr Zeit, beginnt der geneigte Hörer schon bald an seinem Gehör zu zweifeln. Auf einmal ist urplötzlich alles da: Ohrwürmer, wahnsinnige Melodiebögen, unglaubliche Breaks, waghalsige Soli und teilweise sogar Gänsehauterreger die man in dieser Form höchstens von Blind Guardian oder der Turillitruppe kennt. Im Endeffekt weiß ich wirklich nicht was ich sagen soll… Jeder Song ist (nach einer guten Einarbeitungsphase) ein absolutes Meisterwerk, jeder Refrain lässt einem Tränen in die Augen steigen und jede Doublebasspassage lädt zum hemmungslosen Moshen ein. Vergessen sind ideenlose Ableger wie diverse letzte Alben von Stratovarius, Sonata Arctica oder Helloween; bei Dust to Dust stimmt melodisch absolut alles. Die Stimme von Benjamin Sotto bewegt sich in angenehmen mittleren Tonlagen, die beiden Gitarren wirken druckvoll und fetzen richtig geil los, die Keys sind eher im Hintergrund, die Drums sind hervorragend abgemischt und sorgen für ordentlich Power (hieran sollten sich diverse finnische Produzenten mal ein Beispiel nehmen!), und selbst Queenartige Chöre fügen sich trotz des schnellen Tempos hervorragend in die Songs ein. Wenn ich bedenke wie ideenarm der Vorgänger ‚Sign of the Winner‘ noch aus den Boxen gekrabbelt kam, muss ich mich wirklich fragen welche Aufbauvitamine die Franzosen in den letzten beiden Jahren zu sich genommen haben. Und wenn ein 70-minütiges Album es schafft binnen den ersten 30 Minuten mehr Melodien (die man schon fast als ‚zeitlos‘ bezeichnen könnte) hervorzuzaubern als beide Elements Scheiben von den Strato-Milchbärten zusammen, dann darf man als Möchtegernredakteur durchaus erste Tränen wegblinzeln beim Gedanken nicht die Höchstnote geben zu dürfen. Denn das kommt bei so einem missratenen Konzept absolut nicht in Frage. Melodisch 10/10; Atmosphärisch 6/10; macht einen stolzen Durchschnitt von 8/10…

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21.03.2004

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1 Kommentar zu Heavenly - Dust To Dust

  1. jackmcfu sagt:

    eigendlich bin ich ja nicht so der fan von powermetal aber dieses album ist wirklich ein kleines meisterwek an kitsch, die meisten lieder erinner mich alle stark an die alten flash gordon filme (warum weis der geier) dennoch hat es heavenly geschafft derart viele ohrwürmer einzubaun das mann diese platte problemlos mehrmals und auchnoch mit genuss hören kann

    9/10